23.12.25
17:33
Reuters
FOKUS 2-Börsen-Weihnachtsrally bleibt aus - Aber Metalle im Höhenflug
- Silber knackt 70-Dollar-Marke - Neues Allzeithoch bei Gold
- US-Konjunkturdaten fallen überwiegend stark aus
- Deutsche Importpreise fallen - Immobilien verteuern sich
- Zulassung für Abnehmpille beflügelt Novo Nordisk
Frankfurt, 23. Dez (Reuters) - Auch am letzten Handelstag vor Weihnachten haben Anleger eher bei Gold und Silber als bei Aktien zugegriffen. Der Dax notierte zum Handelsschluss am Dienstag 0,2 Prozent höher mit 24.340 Punkten. Der EuroStoxx50 kletterte um 0,1 Prozent auf 5749 Zähler nach. Die wichtigsten US-Indizes lagen ebenfalls leicht im Plus. "Viele haben ihre Bücher für dieses Jahr bereits geschlossen", resümierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Allerdings dürfte der Dax "auch ohne Fotofinish wohl das dritte Jahr in Folge um rund ein Fünftel im Wert zulegen", kommentierte Jochen Stanzl, Chefanalyst bei der Consorsbank. Anleger blickten wegen der Aussicht auf ein besseres konjunkturelles Umfeld zuversichtlich auf 2026. Der Experte mahnte jedoch zur Vorsicht: Der 50. Rekord der "Antikrisen-Währung" Gold in diesem Jahr sei eine Warnung an die Börsianer, es mit dem Optimismus nicht zu übertreiben.
SILBER KNACKT 70-DOLLAR-MARKE
Das Edelmetall war mit bis zu 4472 Dollar je Feinunze erneut so teuer wie nie. Silber knackte unterdessen erstmals die 70-Dollar-Marke und verteuerte sich um bis zu drei Prozent auf 71,06 Dollar je Feinunze. Platin und Palladium legten um je rund sechs Prozent zu. Seit Anfang Januar kommen Silber und Platin auf ein Plus von jeweils rund 140 Prozent. Bei Palladium und Gold sind es etwa 100 und 70 Prozent.
"Es war ein bemerkenswertes Jahr für die Edelmetalle: Vom lange geschmähten, renditelosen Asset, das 'nichts bringt', haben sie sich zu einem Eckpfeiler nahezu jedes Portfolios entwickelt", kommentierte Neil Wilson, Stratege beim Broker Saxo Markets. Als Gründe nennen Experten unter anderem die Erwartung fallender Zinsen, das schwindende Vertrauen in den Dollar, geopolitische Spannungen und Käufe der Zentralbanken.
Im Fokus standen auch Konjunkturdaten. Die US-Wirtschaft gewann im dritten Quartal dank kauffreudiger Verbraucher und steigender Exporte überraschend an Schwung. Das Bruttoinlandsprodukt legte auf das Jahr hochgerechnet um 4,3 Prozent zu, von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit 3,3 Prozent gerechnet. "Abseits von politischem Einfluss dürfte die US-Notenbank Fed die Leitzinsen daher eher langsam senken", sagte Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe. Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die Inflation einzudämmen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. Auch die US-Industriezahlen für November fielen unerwartet hoch aus, während die Daten zum Verbrauchervertrauen in diesem Monat die Erwartungen der Analysten verfehlten.
In Deutschland fielen die deutschen Importpreise im November wegen billigerer Energie so stark wie seit rund anderthalb Jahren nicht mehr. Die Preise für Wohnimmobilien stiegen hingegen im Sommerquartal zum vierten Mal in Folge. Zugleich zeichnet sich trotz der anhaltenden Konjunkturflaute für das zu Ende gehende Jahr ein deutlicher Anstieg der Steuereinnahmen von Bund und Ländern ab.
ZULASSUNG FÜR ABNEHMPILLE BEFLÜGELT NOVO NORDISK
Im Rampenlicht bei den Einzelaktien stand Novo Nordisk mit einem Kurssprung von 9,2 Prozent. Der dänische Pharmakonzern hatte in den USA die Zulassung für eine neue, wirksame Pille zur Gewichtsreduktion erhalten. Die US-Arzneimittelbehörde FDA gab am Montag grünes Licht für das Medikament. Damit verschafft sich das Unternehmen einen wichtigen Vorteil im Wettlauf mit dem US-Konkurrenten Eli Lilly, der zuletzt mit einem eigenen Präparat auf dem wichtigen US-Markt an Novo Nordisk vorbeigezogen war.
Bei den deutschen Einzelwerten gab es nur wenige größere Ausschläge. Zu den Gewinnern gehörten Bayer und RWE, die um je 1,4 Prozent zulegten. Auf der Verliererseite standen Volkswagen, Daimler Truck, Porsche SE und Continental mit Verlusten von bis zu rund einem Prozent.
(Bericht von Sanne Schimanski und Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)