FOKUS 3-US-Börsen unter Druck - Erfolgreiches Börsendebüt für Medline

Sorgen vor zu hohen KI-Bewertungen
Medline steigt am ersten Handelstag um 20 Prozent
Fed-Banker: Noch Spielraum für Zinssenkungen

(Neu: Fokus auf US-Börsen)

New York, 17. Dez (Reuters) - Sorgen über die Finanzierung von Großprojekten im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) haben am Mittwoch die US-Börsen belastet. Insbesondere Technologiewerte gerieten unter Druck, nachdem ein Bericht über Hürden bei den Plänen von Oracle(ORCL.N) die Runde machte. Der Dow-Jones-Index(.DJI) der Standardwerte notierte im Verlauf 0,4 Prozent tiefer bei 47.928 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,9 Prozent auf 6741 Zähler und die Technologiebörse Nasdaq(.IXIC) 1,2 Prozent auf 22.828 Stellen.

"Es scheint, dass der Markt der singulären KI-Infrastruktur-Story überdrüssig wird", sagte David Bahnsen von der Bahnsen Group. Vom Markt werde nun inzwischen offenbar auch stärker die Tatsache wahrgenommen, dass nicht alle Akteure gleichzeitig gewinnen könnten.

Bei Oracle wird der größte Rechenzentrumspartner des Cloud-Anbieters, Blue Owl Capital(OWL.N), ein Projekt im Volumen von zehn Milliarden Dollar für eine neue Anlage nicht unterstützen. Die Oracle-Aktie fiel daraufhin um fünf Prozent. Andere Tech-Werte folgten. Alphabet(GOOGL.O) verloren 2,6 Prozent und Nvidia(NVDA.O) 1,8 Prozent.

Abseits des Tech-Sektors sorgten Übernahmespekulationen für Bewegung. Der Verwaltungsrat von Warner Bros Discovery(WBD.O) lehnte das 108,4 Milliarden Dollar schwere feindliche Übernahmeangebot von Paramount Skydance(PSKY.O) ab und favorisiert stattdessen eine Offerte von Netflix(NFLX.O). Netflix-Aktien stiegen um 1,2 Prozent, während Paramount und Warner Bros 4,9 beziehungsweise 1,3 Prozent nachgaben.

Gefragt waren Energieaktien wie ConocoPhillips(COP.N) und Occidental Petroleum(OXY.N), die jeweils um mehr als zwei Prozent zulegten. Sie profitierten von einem Anstieg der Rohölpreise, nachdem US-Präsident Donald Trump eine "Blockade" für sanktionierte Öltanker aus Venezuela angeordnet hatte.

Ein erfolgreiches Börsendebüt gab es für Medline(MDLN.O). Die Aktien des Medizintechnik-Anbieters notierten zum Auftakt ihres ersten Handelstages bei rund 35 Dollar und lagen damit rund 20 Prozent über ihrem Ausgabepreis von 29 Dollar.

Für einen positiven Impuls sorgten Äußerungen des Gouverneurs der US-Notenbank Federal Reserve, Christopher Waller. Angesichts eines sich abschwächenden Arbeitsmarktes habe die Zentralbank noch Spielraum für Zinssenkungen, sagte der als geldpolitische "Taube" geltende Notenbanker. Am Dienstag hatte der S&P 500 bereits ein Drei-Wochen-Tief erreicht, nachdem ein wichtiger Arbeitsmarktbericht keine klare Einschätzung zur Lage zugelassen hatte. Die nächsten wichtigen Konjunkturdaten werden am Donnerstag mit den Verbraucherpreisen erwartet.

(Bericht von Philipp Krach und Ralf Bode Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)