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18.11.25

12:32

Reuters

FOKUS 1-Europas Börsen auf Talfahrt - Tech-Sorgen und Zinsängste belasten

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Ausverkauf in US-Techsektor trübt Stimmung

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Dax fällt auf tiefsten Stand seit Juni

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Warten auf US-Wirtschaftsdaten

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Experten fürchten Turbulenzen nach Nvidia-Zahlen
 
(Neu: Europäische Börsen, Roche, Fraport)
Frankfurt, 18. Nov (Reuters) - Die gedämpfte Aussicht
auf eine weitere US-Zinssenkung in diesem Jahr und ein
Ausverkauf bei Technologie-Aktien drücken Europas Börsen weiter
ins Minus. Nach dem schwachen Wochenstart rutschte der
Dax(.GDAXI) am Dienstag um 1,5 Prozent auf bis zu 23.227 Punkte
ab und fiel damit auf den tiefsten Stand seit Ende Juni zurück.
Die Ausverkaufsstimmung im US-Technologiesektor mache auch den
Börsen in Asien und dem Dax in Frankfurt zu schaffen, sagte
RoboMarkets-Analyst Jürgen Molnar.

Anleger treibe vor allem die Frage um, ob der Zinssenkungszyklus in den USA nach nur zwei Lockerungen schon wieder beendet sei. "Legt die Fed wegen der unklaren Datenlage im Dezember nur eine Pause ein, oder aber ist alle Aufregung der vergangenen Tage umsonst und am 10. Dezember sinken die Leitzinsen weiter?" Um Rückschlüsse auf den Kurs der US-Notenbank ziehen zu können, warteten Anleger mit Spannung auf während des "Shutdowns" ausgefallene US-Wirtschaftsdaten. "Durch die lange Datenpause fehlt es Anlegern an Orientierung, um die wirtschaftliche Lage und die Zinsperspektive der Fed richtig einzuschätzen", sagte Maximilian Wienke, Analyst bei eToro.

WARTEN AUF NVIDIA

Weitere Kursturbulenzen könnten Experten zufolge auch die Quartalsergebnisse des KI-Chipspezialisten Nvidia(NVDA.O) auslösen. Analysten rechnen für das abgelaufene Quartal mit einem Umsatzsprung von knapp 60 Prozent. Der Gewinn sei voraussichtlich ähnlich stark gestiegen. "Selten war die Stimmung am Aktienmarkt rund um die KI-gehypten, großen US-Technologieaktien vor der wohl wichtigsten Bilanzvorlage eines Quartals so schlecht wie heute", konstatierte Molnar. Nvidias Dominanz bei KI-Chips hat eine weltweite Rally bei Tech-Aktien ausgelöst, was nun Sorgen vor einer Überhitzung schürt.

Im Vorfeld der am Mittwoch nach Börsenschluss erwarteten Zahlen gerieten in Europa die Papiere von KI-Ausrüstern wie Siemens Energy(ENR1n.DE) und Schneider Electric(SCHN.PA) unter Druck. Die Aktien von ABB(ABBN.S) fielen mehr als vier Prozent, nachdem der Konzern mit seinem Ausblick enttäuscht hatte.

Auch andere Branchen wie Banken(.SX7E) und Rohstoffwerte(.SXPP) büßten jeweils mehr als zwei Prozent ein. Geopolitische Spannungen und Bedenken hinsichtlich der Verbraucherstimmung setzten zudem Europas Reise-Aktien zu. Der Branchenindex(.SXTP) fiel ebenfalls mehr als zwei Prozent. "Dies ist einfach eine überfällige Phase der Volatilität, die die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt hat", kommentierte Chris Beauchamp, Analyst bei IG Markets.

RHEINMETALL GLÄNZT - FRAPORT STRAUCHELT

Gegen den negativen Markttrend stemmten sich nur wenige Werte. Nach positiven Studienergebnissen für eine Pille gegen Brustkrebs sprangen die Aktien des Schweizer Pharmakonzerns Roche(ROG.S) um sieben Prozent nach oben. Auch die Papiere von Rheinmetall(RHMG.DE) gewannen zeitweise mehr als vier Prozent, nachdem der Rüstungskonzern neue Langfristziele bekanntgegeben hatte. Der Konzern will seinen Umsatz bis 2030 auch dank der neuen Marine-Sparte auf rund 50 Milliarden Euro verfünffachen im Vergleich zu 2024. Die operative Marge soll dann bei über 20 Prozent liegen, nach 15,2 Prozent im vergangenen Jahr.

Dagegen nahmen Anleger bei Fraport(FRAG.DE) reißaus. Die Titel des Flughafenbetreibers stürzten in der Spitze um 7,7 Prozent ab, nachdem Goldman Sachs die Bewertung auf "Neutral" von zuvor "Buy" gestutzt hat. Nach den vergangenen Kurszuwächsen senkten die Analysten auch das Kursziel auf 86 von zuvor 94 Euro. Nach Management-Kommentaren zeigten sich die Experten besorgt über die Kapitaldisziplin im Unternehmen und schraubten ihre Schätzungen für den Free-Cashflow zurück.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



FOKUS 1-Europas Börsen auf Talfahrt - Tech-Sorgen und Zinsängste belasten