05.11.25
17:20
Reuters
FOKUS 2-Aufholjagd an Europas Börsen - BMW treibt Auto-Werte an
- Dax legt dank Rückenwind von der Wall Street zu
- BMW-Zahlen stützen Autosektor
- Enttäuschende Ausblicke bei Siemens Healthineers und Ambu
(Neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 05. Nov (Reuters) - Schnäppchenjäger haben Europas Börsen am Mittwoch zurück ins Plus gehievt. Zudem machten robuste Unternehmensbilanzen den Anlegern wieder Mut. So stützten kräftige Kursgewinne bei BMW(BMWG.DE) den Autosektor. Der Dax(.GDAXI) ging 0,4 Prozent fester bei 24.049 Punkten aus dem Handel, der EuroStoxx50(.STOXX50E) legte 0,2 Prozent zu.
Auch an der Wall Street ging es nach dem Tech-Ausverkauf wieder bergauf. Ein besser als erwartet ausgefallener Bericht über die Beschäftigungszahlen im privaten Sektor hob die Stimmung, nachdem Sorgen über hohe Aktienbewertungen die Investoren verunsichert hatten. Marktexperte Samy Chaar von Lombard Odier bewertet das allgemeine Umfeld für Aktien weiterhin als günstig, "da die Zinsen weiter sinken werden und das Wirtschaftswachstum größtenteils anhält".
BMW-GEWINNE HEBEN DIE STIMMUNG IM AUTOSEKTOR
Für Schwung sorgten dies- und jenseits des Atlantiks erneut etliche Firmenbilanzen. Im Autosektor(.SXAP) glänzten BMW(BMWG.DE) mit einem Kursgewinn von 6,9 Prozent. Unter dem Strich fuhr der Autobauer 1,7 Milliarden Euro im Quartal ein und damit dreimal so viel wie im Vorjahr und mehr als von Analysten erwartet. Aktien von Daimler Truck(DTGGe.DE), Mercedes-Benz(MBGn.DE) und Volkswagen(VOWG_p.DE) stiegen zwischen 2,4 und 3,7 Prozent. "Die ersten Anzeichen für eine Stabilisierung des chinesischen Geschäfts von BMW sind das, was wirklich zählt", schrieben die Analysten von JP Morgan.
In der Halbzeit der Berichtssaison stehen europäische Unternehmen unter dem Strich insgesamt besser da als erwartet, hinken aber weiter US-Konzernen hinterher. Wie aus Finanzmarktdaten des Anbieters LSEG hervorgeht, sind die Analysten optimistischer geworden, was die Gewinne europäischer Firmen im dritten Quartal angeht: Sie erwarten nun einen Anstieg von im Schnitt 4,3 Prozent. Eine Woche zuvor hatten die Börsenbeobachter lediglich ein Plus von 0,4 Prozent bei den Gewinnen erwartet.
SIEMENS HEALTHINEERS UND EVOTEC RUTSCHEN AB
Technologiewerte stabilisierten sich nach den jüngsten Kursverlusten wieder. Der Branchenindex(.SX8P) schloss kaum verändert. Aktien des Chipindustrie-Ausrüsters Aixtron(AIXGn.DE) schoben sich mit einem Plus von 9,6 Prozent an die MDax(.MDAXI)-Spitze. Anleger setzten nach einem positiven Analystenkommentar auf klingelnde Kassen im Geschäft mit Künstlicher Intelligenz. "Das Thema KI-Stromversorgung könnte eine spannende Wachstumsstory für Aixtron werden", urteilten die Analysten von Barclays.
Ein enttäuschender Ausblick schickte dagegen Siemens Healthineers(FREG.DE) auf Talfahrt. Die Aktien des Medizintechnik-Konzerns brachen um 8,6 Prozent ein. Auch wenn das Unternehmen für konservative Prognosen bekannt sei, belaste der sehr schwache Gewinnausblick für das Geschäftsjahr 2025/26 die Aktie, sagte ein Händler.
Negativ aufgenommene Geschäftszahlen brockten Evotec(EVTG.DE) einen Kursrutsch von 17,9 Prozent ein. Das Biotechunternehmen verzeichnete in den ersten neun Monaten 2025 einen Umsatzrückgang und einen operativen Verlust. Als Grund nannte der Konzern eine anhaltend schwache Nachfrage im Geschäft mit frühen Wirkstoffforschungs-Dienstleistungen. Dies sei "enttäuschend" und spiegele ein herausforderndes Geschäftsumfeld wider, sagte Stephan Wulf, Analyst der Finanzgruppe Oddo BHF.
Federn lassen musste auch der dänische Medizintechnik-Hersteller Ambu(AMBUb.CO), dessen Aktien nach einer verfehlten Prognose um 15,8 Prozent einbrachen. Pandora(PNDORA.CO) vergraulte die Anleger mit eingetrübten Wachstumsaussichten. Die Aktien des dänischen Schmuckherstellers rutschten um 5,4 Prozent ab.
(Bericht von Anika Ross, Stefanie Geiger, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)