15.08.25
16:23
Reuters
FOKUS 2-Europas Börsen uneinheitlich - Alle Augen auf Alaska-Gipfel
- Treffen von Trump und Putin im Blick
- Öl gibt nach - Rüstungsfirmen schwächer
- Pandora-Wachstum enttäuscht Anleger
Frankfurt, 15. Aug (Reuters) - Europas Börsen ist zum Ende einer starken Woche die Puste ausgegangen. Der Dax(.GDAXI) robbte sich am Freitag zunächst an sein Allzeithoch heran, das er Anfang Juli bei 24.639,10 Punkten gesetzt hatte. Aus dem Handel ging der Leitindex 0,1 Prozent niedriger bei 24.359 Zählern. Der EuroStoxx50(.STOXX50E) lag dagegen 0,3 Prozent im Plus. "Ein möglicher Katalysator könnte ein Durchbruch beim Gipfeltreffen der Präsidenten in Alaska sein, dessen Ergebnisse mit großer Spannung erwartet werden", sagte Frank Sohlleder, Analyst bei ActivTrades. "Die Chance auf Enttäuschung wiegt jedoch schwer, da die Erwartungen kaum zu übertreffen sind."
US-Präsident Donald Trump trifft seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin, um über eine mögliche Beendigung des Ukraine-Krieges zu reden. Das Treffen soll um 21.00 Uhr MESZ beginnen, weit nach Börsenschluss in Europa.
Die Wall Street tendierte zum Handelsschluss in Europa fester. Der Dow-Jones-Index(.DJI) der Standardwerte lag zuletzt um 0,2 Prozent höher bei 45.020 Punkten, nachdem er zum handelsstart ein neues Rekordhoch bei 45.159,91 Punkten markiert hatte. Der breiter gefasste S&P 500 fiel um 0,2 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq(.IXIC) gab um 0,4 Prozent nach.
Jede Art von Lösung werde dazu führen, dass Anleger an den europäischen Börsen das Kriegsrisiko geringer bewerteten, sagte Shaniel Ramjee, Co-Leiter für Multi-Asset-Strategien bei Pictet Asset Management. Rüstungsfirmen flogen bereits vorher aus den Depots: Rheinmetall(RHMG.DE) fielen um 1,2 Prozent.
ZINSSENKUNGSFANTASIEN NEHMEN ETWAS AB
Ein Waffenstillstand in der Ukraine könnte Experten zufolge zu einer Lockerung der Sanktionen gegen russisches Öl führen, was das Angebot auf dem Weltmarkt erhöhen würde. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent(LCOc1) und der US-Sorte WTI(CLc1) verbilligte sich jeweils um knapp ein Prozent auf 66,31 Dollar und 63,36 Dollar.
Der Dollar(.DXY) präsentierte sich erneut schwächer. Der Dollar-Index gab 0,5 Prozent auf 97,781 Punkte nach. Dabei dämpften US-Preisdaten die Erwartungen an eine deutliche Zinssenkung der US-Notenbank Fed im September. Die Erzeugerpreise stiegen im Juli aufgrund eines sprunghaften Anstiegs der Kosten für Waren und Dienstleistungen so stark wie seit drei Jahren nicht mehr, was darauf hindeutet, dass ein breiter Anstieg der Inflation unmittelbar bevorsteht. Zudem verteuerten sich die US-Importe im Juli überraschend deutlich. Die Einfuhrpreise legten um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu. Börsianer rechnen aber immer noch mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte im September.
PROGNOSE VON APPLIED MATERIALS ZIEHT TECH-SEKTOR NACH UNTEN
Im Technologiesektor fielen die Papiere von ASML(ASML.AS) um ein Prozent. Der US-Konkurrent Applied Materials(AMAT.O) hatte wegen der schwachen Nachfrage in China und der Unsicherheit im Zollstreit seine Gewinnprognose für das vierte Quartal gesenkt. Applied Materials rutschten um zwölf Prozent. ASML hatte bereits Mitte Juli eine ähnliche Warnung ausgesprochen.
Für Gesprächsstoff sorgte ein Medienbericht, wonach die US-Regierung einen Einstieg beim kriselnden Chipkonzern Intel(INTC.O) erwägt. An der Wall Street stiegen die Titel um gut vier Prozent.
Ein schwächer als erwartet ausgefallenes Wachstum brockte dem dänischen Schmuckhersteller Pandora(PNDORA.CO) einen Kurssturz von rund 18 Prozent ein. Während das Geschäft in den USA stark laufe, stünden die wichtigsten europäischen Märkte unter erheblichem Druck, erklärte JP Morgan.
SDax(.SDAXI)-Neuling Verve Group(VRV.DE) verscherzte es sich nach nur etwas mehr als einem Monat in dem Auswahlindex direkt mit den Anlegern. Die Aktien stürzten um knapp 23 Prozent ab. Die schwedische Firma, die eine Software-Plattform für Werbeplatzierungen im Internet betreibt, schraubte ihre Jahresziele deutlich herunter.
(Bericht von Anika Ross. Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)