FOKUS 4-US-Börsen leicht im Plus - Amazon begeistert

Amazon nach Zahlen im Aufwind - Apple kann Gewinne nicht halten
Dämpfer für Hoffnung auf sinkende Zinsen
Deal-Spekulationen befügeln Netflix und Warner Bros
(Neu: Schlusskurse)

Frankfurt, 31. Okt (Reuters) - Angetrieben von einem starken Ausblick von Amazon(AMZN.O) hat die US-Technologiebörse Nasdaq am Freitag deutlicher zugelegt als die Standardwerte. Die Stimmung der Anleger wurde jedoch von Sorgen getrübt, dass die US-Notenbank Fed bei Zinssenkungen vorsichtiger werden könnte.

Die Amazon-Aktie stieg um rund zehn Prozent auf ein Allzeithoch, nachdem der Online-Händler einen Quartalsumsatz über den Schätzungen in Aussicht stellte. Die Papiere von Apple(AAPL.O) gaben nach einer über den Erwartungen liegenden Umsatzprognose für das Weihnachtsquartal leicht nach. Konzernchef Tim Cook hatte auf Lieferengpässe hingewiesen.

Der Dow-Jones-Index(.DJI) schloss 0,08 Prozent fester bei 47.562 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,29 Prozent auf 6841 Zähler, während der Nasdaq Composite(.IXIC) um 0,61 Prozent auf 23.725 Punkte zulegte.

Die Hoffnung auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik erhielt einen Dämpfer durch Äußerungen von Notenbankern. Der Präsident der Fed von Atlanta, Raphael Bostic, sagte, eine Zinssenkung im Dezember sei trotz der Markterwartungen nicht ausgemacht. Die Chefin der Fed von Cleveland, Beth Hammack, erklärte, sie habe sich der Zinssenkung am Mittwoch widersetzt, da die Inflation zu hoch sei. Daraufhin sank die am Markt eingepreiste Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Dezember laut dem FedWatch-Tool der CME Group auf 63 Prozent von zuvor 72,8 Prozent. "Die Bilanzen fallen etwas besser aus als erwartet, werden aber durch etwas restriktivere Kommentare der Fed gedämpft", sagte James Ragan von D.A. Davidson.

Belastend wirkten zudem Sorgen über die Folgen der seit einem Monat andauernden Haushaltssperre. Aktien von Lebensmittelhändlern wie Kroger(KR.N) und dem Einzelhandelsriesen Walmart(WMT.N) gaben nach. Anleger befürchteten einen Umsatzrückgang, falls die staatlichen Lebensmittelhilfen (SNAP) ausfallen. Daran änderten auch zwei Gerichtsentscheidungen vom Freitag nichts, wonach die Regierung die Hilfen nicht aussetzen darf.

Da wegen der Haushaltssperre keine offiziellen Konjunkturdaten veröffentlicht werden, konzentrieren sich Investoren stark auf die Unternehmensbilanzen. "Die Regierung liefert uns nicht die Daten, von denen wir abhängig geworden sind, also nutzen wir die Unternehmen als Orientierung dafür, wie es um die Wirtschaft bestellt ist", sagte Kim Forrest von Bokeh Capital.

Unter den weiteren Einzelwerten stiegen Warner Bros Discovery(WBD.O) um knapp vier Prozent nach einem Reuters-Bericht, wonach Netflix(NFLX.O) ein Gebot für das Studio- und Streaming-Geschäft des Unternehmens prüfe. Netflix selbst legte nach der Ankündigung eines Aktiensplits zu. Western Digital(WDC.O) kletterten nach einem optimistischen Ausblick auf ein Allzeithoch.

Mit Ausnahme von Nvidia(NVDA.O) haben mittlerweile alle als "Magnificent Seven" bekannten größten US-Technologiekonzerne ihre Quartalszahlen vorgelegt. Anleger bekamen damit einen Einblick, wie massiv Big Tech in künstliche Intelligenz investiert. Am Donnerstag waren die US-Indizes abgerutscht, nachdem Meta(META.O) und Microsoft(MSFT.O) die Börsianer mit hohen Ausgaben vergrault hatten. "Die Sorge besteht weniger darin, dass diese Unternehmen riesige Summen investieren, sondern vielmehr darin, dass wir die Rendite in den Ergebnissen bisher nicht sehen und dass die Gewinne möglicherweise auch in Zukunft nicht mit den enormen Ausgaben Schritt halten werden", erläuterte Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)