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10.02.25

14:52

Reuters

FOKUS 1-Deutsche Börse kommt SAP entgegen - Zweiter Dax geplant

  • Neuer Dax ohne Begrenzung der Gewichtung von Einzelwerten geplant
  • SAP begrüßt Entscheidung
  • Für aktuelle Finanzprodukte bleibt alles beim Alten

Frankfurt, 10. Feb (Reuters) - Als Reaktion auf die stark gewachsene Marktkapitalisierung von SAP(SAPG.DE) plant die Deutsche Börse(DB1Gn.DE) einen zweiten Leitindex. Bei diesem neuen Dax(.GDAXI) gebe es keine Kappungsgrenze, teilte ISS Stoxx, die Tochter des Börsenbetreibers, am Montag mit. Damit kommt sie dem Software-Konzern SAP(SAPG.DE) entgegen, dessen Börsenwert aktuell etwa bei 334 Milliarden Euro liegt. Gemessen an der gesamten Marktkapitalisierung aller 40 Dax-Werte von etwa 1,54 Billionen Euro ist das eine Quote von rund 21 Prozent. Das Walldorfer Unternehmen begrüßte die Entscheidung. Das Magazin "Capital" hatte zunächst über die Pläne berichtet.

Für bestehende Finanzprodukte ändere sich allerdings nichts, betonte ISS Stoxx. Für sie blieben die Kappungsgrenzen bestehen. Interne Tests hätten zudem ergeben, dass zwischen klassischem und neuem Dax kaum Unterschiede bei Risiken und Erträgen bestünden. Fonds, die den Index eins zu eins nachbilden, stünden für gerade einmal für 1,3 Prozent der gesamten Index-Marktkapitalisierung.

NACH LINDE WEITERER DAX-ABSCHIED BEFÜRCHTET

Bislang ist die Gewichtung eines Börsenwertes im deutschen Leitindex auf 15 Prozent begrenzt. Überschreitet ein Unternehmen diese Schwelle, müssen börsennotierte Fonds (ETFs) diese Aktien unabhängig vom Kursverlauf verkaufen, um die Gewichtungsrelation aufrechtzuerhalten. Vor einigen Jahren hatte sich unter anderem aus diesem Grund der damals schwerste Dax-Wert Linde(LIN.DE) vom deutschen Aktienmarkt zurückgezogen, um sich auf seine US-Notierung zu konzentrieren.

In den vergangenen Monaten hatte die Diskussion um eine Anhebung der Kappungsgrenze an Fahrt aufgenommen. SAP-Finanzchef Dominik Asam hatte bei der Vorlage der Geschäftszahlen vor zwei Wochen betont, ein Abschied aus dem Dax sei für ihn derzeit kein Thema. Er fokussiere sich darauf, aktiv gemanagte US-Fonds vom Kauf von SAP-Aktien zu überzeugen. ISS Stoxx wies darauf hin, dass für aktive Fonds in der EU eine Kappungsgrenze von zehn Prozent gelte. Der Index-Anbieter forderte daher eine Anhebung auf 20 Prozent, womit die Quote derjenigen für passive Fonds angeglichen werde.


(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)