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Nach der Entscheidung der US-Notenbank Fed, den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen, suchten die Märkte nach Hinweisen darauf, wie es wohl in der Geldpolitik in den USA weitergeht. Die Fed hatte erklärt, in den vergangenen Monaten habe es keine weiteren Fortschritte in Richtung des Inflationsziels von zwei Prozent gegeben. Eine Zinswende sei nicht angebracht, solange nicht mehr Zuversicht herrsche, dass sich die Teuerungsrate nachhaltig dem Ziel nähere.

"Die Zinswende in den USA in diesem Jahr kommt, nur etwas später als noch vor einigen Wochen vom Markt und auch von uns erwartet", kommentierte Eckhard Schulte, Chef von MainSky Asset Management. Ray Attrill, Chef-Währungsstratege bei der National Australia Bank, sagte: "Die wichtigste Erkenntnis ist, dass die Fed es immer noch für wahrscheinlicher hält, dass der nächste Schritt eine Senkung ist als eine Erhöhung, und die Tür dafür ist weit offen." Ähnlich sah es auch Jochen Stanzl von CMC Markets: "Bei der gestrigen Sitzung der Fed suchten die Investoren deshalb auch gar nicht mehr nach Hinweisen, wann die Notenbank das erste Mal die Zinsen senken würde, sondern waren schon zufrieden damit, dass es keine Hinweise auf eine mögliche Leitzinserhöhung gab."

ÖL WIEDER ETWAS TEURER

Die Ölpreise zogen am Donnerstag leicht an, nachdem sie zuvor drei Tage gefallen waren. Am Mittwoch hatten sie nach der Fed-Entscheidung sogar um drei Prozent nachgegeben. Da die weiter hohen Zinsen das Wirtschaftswachstum bremsen könnten und somit die Nachfrage nach dem Rohstoff. Am Vormittag lag ein Barrel der Nordseesorte Brent(LCoc1) 0,8 Prozent höher bei 84,09 Dollar. Ein Fass der US-Leichtölsorte WTI(CLc1) kostete 79,53 Dollar und damit 0,7 Prozent mehr.

BAYER UND BVB GEFRAGT

Größter Gewinner im Dax waren die Aktien von Bayer (BAYGn.DE) mit einem Plus von 4,4 Prozent. Der Pharma- und Chemiekonzern hatte in den USA einen juristischen Erfolg verbucht. Ein Berufungsgericht im US-Bundesstaat Washington hob am Mittwoch ein Urteil aus dem Jahr 2021 über 185 Millionen Dollar wegen chemischer Verunreinigungen mit PCB in einer Schule nordöstlich von Seattle auf. Gefragt waren im SDax(.SDAXI) die Aktien von Borussia Dortmund(BVB.DE), die zeitweise um mehr als sechs Prozent zulegten. Der Verein hatte am Mittwochabend im Champions-League-Halbfinale 1:0 gegen Paris Saint-Germain gewonnen.

An anderen europäischen Börsen gaben auch Quartalszahlen die Richtung vor. Die Aktien von ING(INGA.AS) kletterten um fünf Prozent, nachdem die niederländische Bank einen Aktienrückkauf von 2,5 Milliarden Euro angekündigt hatte. In London setzten sich die Titel von Standard Chartered mit einem Aufschlag von knapp sechs Prozent an die Spitze des Leitindexes(.FTSE). Die vor allem in Asien tätige Bank hatte den Vorsteuergewinn im ersten Quartal und sechs Prozent gesteigert.

(Bericht von Myria Mildenberger, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)