23.11.23
11:16
Reuters
| (Technische Wiederholung) |
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| Deutsche Börse erhöht Kappungsgrenze auf 15 Prozent |
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| Indexanbieter reagiert damit auf Linde-Rückzug |
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| Wachstumsunternehmen sollen nicht mehr bestraft werden |
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| Aktive Fondsmanager sehen sich im Nachteil |
| München, 23. Nov (Reuters) - Die Schwergewichte im |
| deutschen Leitindex Dax(.GDAXI) dürfen in Zukunft noch schwerer |
| werden. Ein einzelnes Unternehmen darf von März kommenden Jahres |
| an bis zu 15 Prozent des Börsen-Index ausmachen, bisher sind es |
| zehn Prozent. Eine Mehrheit von 62 Prozent der Marktteilnehmer - |
| also Banken, Unternehmen, Fondsgesellschaften, Börsenhändler und |
| Verbände - hätten sich in einer Umfrage dafür ausgesprochen, die |
| sogenannte Kappungsgrenze zu erhöhen, teilte die Deutsche |
| Börse(DB1Gn.DE) am Mittwochabend mit. Sie zieht damit |
| Konsequenzen aus dem Abgang des amerikanisch-deutschen |
| Industriegase-Konzerns Linde(LIN.DE)(LIN.N), der die Begrenzung |
| als störend für seinen Aktienkurs empfunden hatte und ganz zur |
| New Yorker Börse abwanderte. |
| Von der Änderung betroffen ist zurzeit nur der |
| Walldorfer Softwareriese SAP(SAPG.DE), dessen Aktie immer wieder |
| einmal die Zehn-Prozent-Schwelle überschreitet. Bei der jeweils |
| nächsten Dax-Überprüfung wird ihr Index-Gewicht dann wieder auf |
| zehn Prozent gestutzt. Das hat zur Folge, dass ETFs und andere |
| Indexfonds, die den Dax abbilden, die Papiere verkaufen müssen - |
| was Druck auf den Kurs ausübt. Am nächsten kommt SAP der |
| Münchener Technologiekonzern Siemens(SIEGn.DE), der zurzeit aber |
| unter der Schwelle bleibt. |
| Marktteilnehmer hatten davor gewarnt, dass Unternehmen |
| wie SAP ebenfalls an eine ausländische Börse abwandern könnten. |
| In den vergangenen zehn Jahren wurden nach Angaben der Deutschen |
| Börse vier Dax-Werte insgesamt 38-mal gekappt. "Diese |
| Wachstumsunternehmen werden derzeit am Kapitalmarkt bestraft", |
| hatte das Deutsche Aktieninstitut (DAI) moniert und sich für |
| eine Änderung ausgesprochen. "Um über Indexregeln nicht an |
| Attraktivität für existierende und potenzielle Emittenten zu |
| verlieren, ist es deshalb sinnvoll, die Kappungsgrenze an |
| internationale Vorbilder anzupassen." Der italienische |
| MiB30-Index(.FTMIB) und der französische CAC-40-Index(.FCHI) |
| hätten ebenfalls Kappungsgrenzen von 15 Prozent, der britische |
| FTSE 100(.FTSE) komme ganz ohne aus. |
| Bei einer Umfrage unter den Marktteilnehmern im |
| vergangenen Jahr - vor dem Rückzug von Linde - hatte sich noch |
| eine knappe Mehrheit gegen die Erhöhung ausgesprochen. Der |
| Fondsverband BVI sieht sie weiter kritisch. Er bezweifelt, dass |
| die Erhöhung auf 15 Prozent den Leitindex attraktiver machen |
| wird: "Die Anhebung der Kappungsgrenze wird in der Regel keine |
| angemessene Risikoverteilung auf den Markt widerspiegeln, sie |
| kann auch die Liquidität für kleinere Indexteilnehmer |
| verringern", sagte ein Sprecher des Verbandes. Die negativen |
| Folgen eines höheren Index-Gewichts ließen sich etwa an den |
| US-Indizes ablesen. So zeige der S&P-500 vor allem die |
| Entwicklung von zehn großen Technologieunternehmen. Die Deutsche |
| Börse betonte, ein Dax-Gewicht von 15 Prozent habe in den |
| vergangenen zehn Jahren kein Unternehmen erreicht. |
| Vor allem Anbieter aktiver Fonds sehen sich im Nachteil. |
| Denn die Fondsmanager dürfen nach einer EU-Richtlinie maximal |
| zehn Prozent des angelegten Kapitals in einen einzelnen Wert |
| investieren, bei ETFs sind es dagegen 20 Prozent. Den aktiven |
| Fondsmanagern könne es damit schwerer fallen, etwa den Dax zu |
| schlagen, wenn sich ein Wert dort außergewöhnlich gut entwickle, |
| argumentieren Experten. |
| Die erhöhte Kappungsgrenze gilt auch für die unterhalb |
| des Dax angesiedelten Indizes MDax(.MDAXI), TecDax(.TECDAX) und |
| SDax(.SDAXI). Dort sind sie allerdings weniger relevant. Denn |
| ein Unternehmen, dessen Kurs dort stark zulegt, steigt eher in |
| den nächsthöheren Index auf. |
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
23.11.23
11:16
Reuters
München, 23. Nov (Reuters) - Die Schwergewichte im deutschen Leitindex Dax(.GDAXI) dürfen in Zukunft noch schwerer werden. Ein einzelnes Unternehmen darf von März kommenden Jahres an bis zu 15 Prozent des Börsen-Index ausmachen, bisher sind es zehn Prozent. Eine Mehrheit von 62 Prozent der Marktteilnehmer - also Banken, Unternehmen, Fondsgesellschaften, Börsenhändler und Verbände - hätten sich in einer Umfrage dafür ausgesprochen, die sogenannte Kappungsgrenze zu erhöhen, teilte die Deutsche Börse(DB1Gn.DE) am Mittwochabend mit. Sie zieht damit Konsequenzen aus dem Abgang des amerikanisch-deutschen Industriegase-Konzerns Linde(LIN.DE)(LIN.N), der die Begrenzung als störend für seinen Aktienkurs empfunden hatte und ganz zur New Yorker Börse abwanderte.
Von der Änderung betroffen ist zurzeit nur der Walldorfer Softwareriese SAP(SAPG.DE), dessen Aktie immer wieder einmal die Zehn-Prozent-Schwelle überschreitet. Bei der jeweils nächsten Dax-Überprüfung wird ihr Index-Gewicht dann wieder auf zehn Prozent gestutzt. Das hat zur Folge, dass ETFs und andere Indexfonds, die den Dax abbilden, die Papiere verkaufen müssen - was Druck auf den Kurs ausübt. Am nächsten kommt SAP der Münchener Technologiekonzern Siemens(SIEGn.DE), der zurzeit aber unter der Schwelle bleibt.
Marktteilnehmer hatten davor gewarnt, dass Unternehmen wie SAP ebenfalls an eine ausländische Börse abwandern könnten. In den vergangenen zehn Jahren wurden nach Angaben der Deutschen Börse vier Dax-Werte insgesamt 38-mal gekappt. "Diese Wachstumsunternehmen werden derzeit am Kapitalmarkt bestraft", hatte das Deutsche Aktieninstitut (DAI) moniert und sich für eine Änderung ausgesprochen. "Um über Indexregeln nicht an Attraktivität für existierende und potenzielle Emittenten zu verlieren, ist es deshalb sinnvoll, die Kappungsgrenze an internationale Vorbilder anzupassen." Der italienische MiB30-Index(.FTMIB) und der französische CAC-40-Index(.FCHI) hätten ebenfalls Kappungsgrenzen von 15 Prozent, der britische FTSE 100(.FTSE) komme ganz ohne aus.
Bei einer Umfrage unter den Marktteilnehmern im vergangenen Jahr - vor dem Rückzug von Linde - hatte sich noch eine knappe Mehrheit gegen die Erhöhung ausgesprochen. Der Fondsverband BVI sieht sie weiter kritisch. Er bezweifelt, dass die Erhöhung auf 15 Prozent den Leitindex attraktiver machen wird: "Die Anhebung der Kappungsgrenze wird in der Regel keine angemessene Risikoverteilung auf den Markt widerspiegeln, sie kann auch die Liquidität für kleinere Indexteilnehmer verringern", sagte ein Sprecher des Verbandes. Die negativen Folgen eines höheren Index-Gewichts ließen sich etwa an den US-Indizes ablesen. So zeige der S&P-500 vor allem die Entwicklung von zehn großen Technologieunternehmen. Die Deutsche Börse betonte, ein Dax-Gewicht von 15 Prozent habe in den vergangenen zehn Jahren kein Unternehmen erreicht.
Vor allem Anbieter aktiver Fonds sehen sich im Nachteil. Denn die Fondsmanager dürfen nach einer EU-Richtlinie maximal zehn Prozent des angelegten Kapitals in einen einzelnen Wert investieren, bei ETFs sind es dagegen 20 Prozent. Den aktiven Fondsmanagern könne es damit schwerer fallen, etwa den Dax zu schlagen, wenn sich ein Wert dort außergewöhnlich gut entwickle, argumentieren Experten.
Die erhöhte Kappungsgrenze gilt auch für die unterhalb des Dax angesiedelten Indizes MDax(.MDAXI), TecDax(.TECDAX) und SDax(.SDAXI). Dort sind sie allerdings weniger relevant. Denn ein Unternehmen, dessen Kurs dort stark zulegt, steigt eher in den nächsthöheren Index auf.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)