12.12.25
08:58
Reuters
| Frankfurt, 12. Dez (Reuters) - | Im Börsenjahr 2025 |
| kannte der Dax(.GDAXI) zeitweise kein Halten mehr: Vor allem im | |
| ersten Halbjahr schwang sich der deutsche Leitindex zu immer | |
| neuen Rekorden auf und knackte eine wichtige psychologische | |
| Marke nach der anderen - allen Handelskriegen und geopolitischen | |
| Krisen zum Trotz. Bis Anfang Oktober kletterte das | |
| Börsenbarometer auf ein Rekordhoch von 24.771,340 Zählern - ein | |
| Plus von fast 5000 Punkten beziehungsweise 24 Prozent seit | |
| Jahresbeginn. Die Hoffnung auf eine Ankurbelung der Wirtschaft | |
| durch staatliche Investitionsprogramme, durch Zinssenkungen | |
| dies- und jenseits des Atlantiks sowie den Boom bei Künstlicher | |
| Intelligenz (KI)bereiteten den Nährboden für die Hausse. Im | |
| neuen Jahr könnte der Dax allerdings kleinere Brötchen backen - | |
| aus Sicht von Analysten ist bereits viel Positives | |
| vorweggenommen. | |
Nach dem Dax(.GDAXI)-Höhenflug 2025 mit einem Plus von mehr als 20 Prozent auf rund 24.200 Punkte könnte es in den kommenden Monaten etwas gemächlicher am deutschen Aktienmarkt zugehen. "Über aller Unsicherheit thront weiterhin Donald Trump mit seiner atemlosen Zollpolitik, die es Unternehmen auch 2026 kaum erlauben wird, beständig vorauszuplanen", sagt LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kraemer. Dass der US-Präsident plötzlich ruhiger werde und nicht mehr nach Lust und Laune an Zollschrauben drehe, sei eher unwahrscheinlich. Inflationsrisiken durch die Zollpolitik und eine damit einhergehende restriktivere Geldpolitik könnten nach Einschätzung von Experten der Konjunktur in den USA wie auch in exportorientierten Ländern zusetzen. Laut Markus Reinwand von der Helaba ist das Potenzial für 2026 überschaubar, da bereits viel Positives vorweggenommen wurde. Die LBBW wie auch die Helaba sehen den Dax Ende 2026 bei 25.000 Punkten.
Inwieweit vor allem die KI-Fantasie die Kraft hat, die Märkte erneut deutlich nach oben zu treiben, ist umstritten. Während die LBBW zur Vorsicht mahnt, zeigt sich Sören Hettler von der DZ Bank optimistisch, dass die KI-Branche zunächst weiter auf der Erfolgswelle schwimmen wird. Viele Tech-Firmen seien sehr liquide und könnten ihre hohen Investitionsausgaben in den Aufbau physischer Infrastruktur - wie etwa hochspezialisierter Rechenzentren - zu großem Teil aus Eigenmitteln stemmen, sagt der Analyst. Hinzu komme, dass auch andere Branchen von den Investitionen der KI-Firmen profitierten, darunter die Energieversorgung, Bauwirtschaft, Chiphersteller und Banken. Ulrich Stephan von der Deutschen Bank sieht ebenfalls eher "einen Boom als eine Blase". Die Deutsche Bank sagt für Ende Ende 2026 einen Dax-Stand von 26.100 Punkten, die DZ Bank von 27.500 Zählern voraus.
Der US-Dollar gehörte 2025 zu den großen Verlierern. Die von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Handelskonflikte, die zunehmende US-Verschuldung und wachsende Zweifel an der langfristigen Unabhängigkeit der Notenbank Fed ließen den Dollar-Index(.DXY) auf Jahressicht um mehr als neun Prozent abrutschen. Der Euro(EUR=) gewann gut 13 Prozent auf 1,17 Dollar. Die Chefvolkswirtin der Helaba, Gertrud Traud, geht davon aus, dass die US-Währung auch im neuen Jahr schlechte Karten haben wird. Trumps erratischer Stil, protektionistische Maßnahmen, eine lockere Fiskalpolitik sowie die Beeinflussung der Geldpolitik dürften andauern, prognostiziert die Expertin. Vor allem die im Mai anstehende Ernennung eines neuen Notenbankchefs durch den US-Präsidenten birgt laut Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen Risiken für den Dollar. Die Fed könnte die Zinsen unter einem zinssenkungsfreundlicheren Kandidaten stärker nach unten schrauben, als es der Markt bislang erwarte, meint die Expertin. Die Commerzbank rechnet Ende 2026 mit einem US-Leitzinsniveau von 2,5 Prozent, aktuell liegt der US-Zinssatz in einer Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent. Der US-Dollar sollte laut Nguyen infolge dessen deutlich unter Druck geraten. Die Commerzbank und die LBBW rechnen Ende 2026 mit einem Euro-Wechselkurs von 1,22 Dollar.
An den Anleihemärkten dürfte der Trend zu einer höheren Staatsverschuldung in vielen Ländern die langfristigen Kapitalmarktzinsen nach oben treiben. Nach Einschätzung der LBBW wird der deutsche Staat im Jahr 2026 ein Rekordvolumen an Bundesanleihen emittieren müssen, um das Milliardenpaket für Verteidigung und Infrastruktur finanzieren zu können. "Die Anleger dürften höhere Risikoprämien für langlaufende Staatsanleihen einfordern und die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf rund drei Prozent nach oben treiben", prognostiziert LBBW-Analyst Elmar Völker. Derzeit liegt die Verzinsung zehnjähriger deutscher Bonds(DE10YT=RR) bei 2,8580 Prozent.
Für langlaufende US-Staatsanleihen sehen Experten ein ähnliches Szenario. Die unter der Ägide von US-Präsident Donald Trump wachsenden Verschuldungssorgen wie auch die Zweifel an einer unabhängigen US-Geldpolitik sollten die Renditen anziehen lassen. Aktuell rentieren zehnjährige US-Anleihen bei gut vier Prozent. Die Prognose der LBBW liegt für Ende 2026 bei 4,5 Prozent, die der Deutschen Bank bei 4,15 Prozent.
Laut Christoph Kutt von der DZ Bank lohnen sich für Investoren im kommenden Jahr vor allem Unternehmens- und Bankanleihen im Investment-Grade-Segment: "Die Entwicklung von Unternehmens-Bonds hängt zwar auch von der Politik in Staaten ab – Top-Firmen sind mit ihren Geschäftsmodellen aber global diversifiziert und das Angebot ist niedriger als im öffentlichen Sektor."
Nach Einschätzung von LBBW-Analyst Frank Schallenberger ist im neuen Jahr kaum mit höheren Notierungen beim Öl zu rechnen. Die lahmende Weltkonjunktur werde die Ölnachfrage 2026 voraussichtlich ähnlich schwach ausfallen lassen wie in diesem Jahr, meint der Experte. Zudem habe die OPEC+ seit April 2025 ihre Förderung in mehreren Schritten massiv erhöht. "Für das kommende Jahr zeichnet sich damit ein extremer Angebotsüberschuss am Ölmarkt ab." Die LBBW wie auch der Vermögensverwalter DWS sehen den Ölpreis im Dezember 2026 bei 60 Dollar je Fass. Derzeit liegt der Preis für das Nordseeöl Brent(LCOc1) bei rund 61 Dollar je Fass, für das US-Öl WTI(CLc1) bei etwa 57 Dollar je Fass. 2025 haben beide Notierungen rund 17 Prozent verloren.
Trotz leichter Korrekturen in den vergangenen Wochen gehen Analysten davon aus, dass der Goldpreis(XAU=) auch im kommenden Jahr weiter glänzen sollte. Die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf Zölle und geopolitische Risiken dürfte die Attraktivität von Gold als Absicherung gegen die Volatilität der globalen Märkte weiter steigern, sagt Imaru Casanova, Portfoliomanagerin Gold und Edelmetalle bei VanEck. Nach Einschätzung von Helaba-Analystin Claudia Windt wird auch die "Unsicherheit um den US-Dollar das Edelmetall im Spiel halten und zu einem wertvollen Blatt machen". Ulrich Stephan von der Deutschen Bank sieht den Goldpreis zudem durch eine starke Nachfrage von Notenbanken sowie von Anlegern, die eine Absicherung für ihre Technologie-Investments suchen, unterstützt. Der Broker IG sagt Ende 2026 einen Goldpreis von rund 4900 Dollar je Feinunze voraus, die Prognose der Helaba liegt bei 4800 und die der Deutschen Bank bei 4500 Dollar je Feinunze. Auf Jahressicht hat Gold 60 Prozent auf rund 4200 Dollar je Feinunze gewonnen.
Der Kupfermarkt steuert nach Einschätzung der Analysten der Deutschen Bank auf einen deutlichen Angebotsengpass zu. In einer Studie heißt es, eine Angebotsverknappung bei gleichzeitig hoher Nachfrage dürfte den Preis für das Industriemetall weiter in die Höhe treiben. Die LBBW geht davon aus, dass Kupfer wegen des steigenden Marktdefizits im vierten Quartal 2026 bei 11.800 Dollar je Tonne liegen könnte. Auch ein kurzzeitiger Anstieg über 12.000 Dollar je Tonne sei bis dahin denkbar. Im laufenden Jahr hat sich das Industriemetall, das auch vor dem Hintergrund des KI-Booms immer stärker nachgefragt wird, um mehr als 30 Prozent auf rund 11.700 Dollar je Tonne verteuert. Kupfer ist unter anderem für die Herstellung von Windturbinen, Solarzellen, Elektroautos und Stromnetzen unerlässlich. Gleichzeitig kommt es jedoch immer wieder zu Schließungen von Kupferminen - für Aufruhr sorgte zuletzt etwa der unfallbedingte Produktionsstopp in der Grasberg-Mine in Indonesien, einer der weltweit größten Kupferminen. "Kupfer könnte zu einem kritischen Material werden, das die Entwicklung und den Umfang des KI-Zeitalters bestimmt", heißt es in einem Kommentar des Finanzdienstleisters Global X.
Der jüngste Kursrückgang bei der Kryptowährung Bitcoin(BTC=) dürfte aus Sicht einiger Analysten nicht von Dauer sein. Aktuell erlebe die Cyber-Devise zwar noch eine Katerphase, die auch noch bis ins neue Jahr anhalten könnte, sagt Joshua Krüger von dem Kryptowährungsentwickler dEURO Association. "Doch sobald sich der Nebel lichtet, ist ein Bitcoin-Preis von 150.000 bis 175.000 US-Dollar bis Ende 2026 realistisch." Aus Sicht von Timo Emden von Emden Research könnte das "makroökonomische Spannungsfeld, bestehend aus geldpolitischen sowie geopolitischen Unwägbarkeiten die Volatilität allerdings weiterhin hochhalten". Positiv für Bitcoin wäre es, wenn die politische Gemengelage in Washington unter der Federführung von Donald Trump weiterhin kryptofreundlich bliebe und der geldpolitische Gegenwind durch die US-Notenbank moderat ausfiele. "Negative Überraschungen durch die politische Agenda Trumps sind jedoch nicht auszuschließen." Seit seinem Höchststand Anfang Oktober mit 126.223 Dollar hat Bitcoin aufgrund der zunehmenden Risikoscheu an den Finanzmärkten gut 25 Prozent an Wert verloren. Derzeit notiert die Cyber-Devise bei rund 92.900 Dollar.
(Daniela Pegna, Mitarbeit: Stefanie Geiger, redigiiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; Reuters Messaging:
12.12.25
08:58
Reuters
Frankfurt, 12. Dez (Reuters) -
Im Börsenjahr 2025 kannte der Dax(.GDAXI) zeitweise kein Halten mehr: Vor allem im ersten Halbjahr schwang sich der deutsche Leitindex zu immer neuen Rekorden auf und knackte eine wichtige psychologische Marke nach der anderen - allen Handelskriegen und geopolitischen Krisen zum Trotz. Bis Anfang Oktober kletterte das Börsenbarometer auf ein Rekordhoch von 24.771,340 Zählern - ein Plus von fast 5000 Punkten beziehungsweise 24 Prozent seit Jahresbeginn. Die Hoffnung auf eine Ankurbelung der Wirtschaft durch staatliche Investitionsprogramme, durch Zinssenkungen dies- und jenseits des Atlantiks sowie den Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) bereiteten den Nährboden für die Hausse. Im neuen Jahr könnte der Dax allerdings kleinere Brötchen backen - aus Sicht von Analysten ist bereits viel Positives vorweggenommen.
Nach dem Dax(.GDAXI)-Höhenflug 2025 mit einem Plus von mehr als 20 Prozent auf rund 24.200 Punkte könnte es in den kommenden Monaten etwas gemächlicher am deutschen Aktienmarkt zugehen. "Über aller Unsicherheit thront weiterhin Donald Trump mit seiner atemlosen Zollpolitik, die es Unternehmen auch 2026 kaum erlauben wird, beständig vorauszuplanen", sagt LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kraemer. Dass der US-Präsident plötzlich ruhiger werde und nicht mehr nach Lust und Laune an Zollschrauben drehe, sei eher unwahrscheinlich. Inflationsrisiken durch die Zollpolitik und eine damit einhergehende restriktivere Geldpolitik könnten nach Einschätzung von Experten der Konjunktur in den USA wie auch in exportorientierten Ländern zusetzen. Laut Markus Reinwand von der Helaba ist das Potenzial für 2026 überschaubar, da bereits viel Positives vorweggenommen wurde. Die LBBW wie auch die Helaba sehen den Dax Ende 2026 bei 25.000 Punkten.
Inwieweit vor allem die KI-Fantasie die Kraft hat, die Märkte erneut deutlich nach oben zu treiben, ist umstritten. Während die LBBW zur Vorsicht mahnt, zeigt sich Sören Hettler von der DZ Bank optimistisch, dass die KI-Branche zunächst weiter auf der Erfolgswelle schwimmen wird. Viele Tech-Firmen seien sehr liquide und könnten ihre hohen Investitionsausgaben in den Aufbau physischer Infrastruktur - wie etwa hochspezialisierter Rechenzentren - zu großem Teil aus Eigenmitteln stemmen, sagt der Analyst. Hinzu komme, dass auch andere Branchen von den Investitionen der KI-Firmen profitierten, darunter die Energieversorgung, Bauwirtschaft, Chiphersteller und Banken. Ulrich Stephan von der Deutschen Bank sieht ebenfalls eher "einen Boom als eine Blase". Die Deutsche Bank sagt für Ende Ende 2026 einen Dax-Stand von 26.100 Punkten, die DZ Bank von 27.500 Zählern voraus.
Der US-Dollar gehörte 2025 zu den großen Verlierern. Die von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Handelskonflikte, die zunehmende US-Verschuldung und wachsende Zweifel an der langfristigen Unabhängigkeit der Notenbank Fed ließen den Dollar-Index(.DXY) auf Jahressicht um mehr als neun Prozent abrutschen. Der Euro(EUR=) gewann gut 13 Prozent auf 1,17 Dollar. Die Chefvolkswirtin der Helaba, Gertrud Traud, geht davon aus, dass die US-Währung auch im neuen Jahr schlechte Karten haben wird. Trumps erratischer Stil, protektionistische Maßnahmen, eine lockere Fiskalpolitik sowie die Beeinflussung der Geldpolitik dürften andauern, prognostiziert die Expertin. Vor allem die im Mai anstehende Ernennung eines neuen Notenbankchefs durch den US-Präsidenten birgt laut Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen Risiken für den Dollar. Die Fed könnte die Zinsen unter einem zinssenkungsfreundlicheren Kandidaten stärker nach unten schrauben, als es der Markt bislang erwarte, meint die Expertin. Die Commerzbank rechnet Ende 2026 mit einem US-Leitzinsniveau von 2,5 Prozent, aktuell liegt der US-Zinssatz in einer Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent. Der US-Dollar sollte laut Nguyen infolge dessen deutlich unter Druck geraten. Die Commerzbank und die LBBW rechnen Ende 2026 mit einem Euro-Wechselkurs von 1,22 Dollar.
An den Anleihemärkten dürfte der Trend zu einer höheren Staatsverschuldung in vielen Ländern die langfristigen Kapitalmarktzinsen nach oben treiben. Nach Einschätzung der LBBW wird der deutsche Staat im Jahr 2026 ein Rekordvolumen an Bundesanleihen emittieren müssen, um das Milliardenpaket für Verteidigung und Infrastruktur finanzieren zu können. "Die Anleger dürften höhere Risikoprämien für langlaufende Staatsanleihen einfordern und die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf rund drei Prozent nach oben treiben", prognostiziert LBBW-Analyst Elmar Völker. Derzeit liegt die Verzinsung zehnjähriger deutscher Bonds(DE10YT=RR) bei 2,8580 Prozent.
Für langlaufende US-Staatsanleihen sehen Experten ein ähnliches Szenario. Die unter der Ägide von US-Präsident Donald Trump wachsenden Verschuldungssorgen wie auch die Zweifel an einer unabhängigen US-Geldpolitik sollten die Renditen anziehen lassen. Aktuell rentieren zehnjährige US-Anleihen bei gut vier Prozent. Die Prognose der LBBW liegt für Ende 2026 bei 4,5 Prozent, die der Deutschen Bank bei 4,15 Prozent.
Laut Christoph Kutt von der DZ Bank lohnen sich für Investoren im kommenden Jahr vor allem Unternehmens- und Bankanleihen im Investment-Grade-Segment: "Die Entwicklung von Unternehmens-Bonds hängt zwar auch von der Politik in Staaten ab – Top-Firmen sind mit ihren Geschäftsmodellen aber global diversifiziert und das Angebot ist niedriger als im öffentlichen Sektor."
Nach Einschätzung von LBBW-Analyst Frank Schallenberger ist im neuen Jahr kaum mit höheren Notierungen beim Öl zu rechnen. Die lahmende Weltkonjunktur werde die Ölnachfrage 2026 voraussichtlich ähnlich schwach ausfallen lassen wie in diesem Jahr, meint der Experte. Zudem habe die OPEC+ seit April 2025 ihre Förderung in mehreren Schritten massiv erhöht. "Für das kommende Jahr zeichnet sich damit ein extremer Angebotsüberschuss am Ölmarkt ab." Die LBBW wie auch der Vermögensverwalter DWS sehen den Ölpreis im Dezember 2026 bei 60 Dollar je Fass. Derzeit liegt der Preis für das Nordseeöl Brent(LCOc1) bei rund 61 Dollar je Fass, für das US-Öl WTI(CLc1) bei etwa 57 Dollar je Fass. 2025 haben beide Notierungen rund 17 Prozent verloren.
Trotz leichter Korrektionen in den vergangenen Wochen gehen Analysten davon aus, dass der Goldpreis(XAU=) auch im kommenden Jahr weiter glänzen sollte. Die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf Zölle und geopolitische Risiken dürfte die Attraktivität von Gold als Absicherung gegen die Volatilität der globalen Märkte weiter steigern, sagt Imaru Casanova, Portfoliomanagerin Gold und Edelmetalle bei VanEck. Nach Einschätzung von Helaba-Analystin Claudia Windt wird auch die "Unsicherheit um den US-Dollar das Edelmetall im Spiel halten und zu einem wertvollen Blatt machen". Ulrich Stephan von der Deutschen Bank sieht den Goldpreis zudem durch eine starke Nachfrage von Notenbanken sowie von Anlegern, die eine Absicherung für ihre Technologie-Investments suchen, unterstützt. Der Broker IG sagt Ende 2026 einen Goldpreis von rund 4900 Dollar je Feinunze voraus, die Prognose der Helaba liegt bei 4800 und die der Deutschen Bank bei 4500 Dollar je Feinunze. Auf Jahressicht hat Gold 60 Prozent auf rund 4200 Dollar je Feinunze gewonnen.
Der Kupfermarkt steuert nach Einschätzung der Analysten der Deutschen Bank auf einen deutlichen Angebotsengpass zu. In einer Studie heißt es, eine Angebotsverknappung bei gleichzeitig hoher Nachfrage dürfte den Preis für das Industriemetall weiter in die Höhe treiben. Die LBBW geht davon aus, dass Kupfer wegen des steigenden Marktdefizits im vierten Quartal 2026 bei 11.800 Dollar je Tonne liegen könnte. Auch ein kurzzeitiger Anstieg über 12.000 Dollar je Tonne sei bis dahin denkbar. Im laufenden Jahr hat sich das Industriemetall, das auch vor dem Hintergrund des KI-Booms immer stärker nachgefragt wird, um mehr als 30 Prozent auf rund 11.700 Dollar je Tonne verteuert. Kupfer ist unter anderem für die Herstellung von Windturbinen, Solarzellen, Elektroautos und Stromnetzen unerlässlich. Gleichzeitig kommt es jedoch immer wieder zu Schließungen von Kupferminen - für Aufruhr sorgte zuletzt etwa der unfallbedingte Produktionsstopp in der Grasberg-Mine in Indonesien, einer der weltweit größten Kupferminen. "Kupfer könnte zu einem kritischen Material werden, das die Entwicklung und den Umfang des KI-Zeitalters bestimmt", heißt es in einem Kommentar des Finanzdienstleisters Global X.
Der jüngste Kursrückgang bei der Kryptowährung Bitcoin(BTC=) dürfte aus Sicht einiger Analysten nicht von Dauer sein. Aktuell erlebe die Cyber-Devise zwar noch eine Katerphase, die auch noch bis ins neue Jahr anhalten könnte, sagt Joshua Krüger von dem Kryptowährungsentwickler dEURO Association. "Doch sobald sich der Nebel lichtet, ist ein Bitcoin-Preis von 150.000 bis 175.000 US-Dollar bis Ende 2026 realistisch." Aus Sicht von Timo Emden von Emden Research könnte das "makroökonomische Spannungsfeld, bestehend aus geldpolitischen sowie geopolitischen Unwägbarkeiten die Volatilität allerdings weiterhin hochhalten". Positiv für Bitcoin wäre es, wenn die politische Gemengelage in Washington unter der Federführung von Donald Trump weiterhin kryptofreundlich bliebe und der geldpolitische Gegenwind durch die US-Notenbank moderat ausfiele. "Negative Überraschungen durch die politische Agenda Trumps sind jedoch nicht auszuschließen." Seit seinem Höchststand Anfang Oktober mit 126.223 Dollar hat Bitcoin aufgrund der zunehmenden Risikoscheu an den Finanzmärkten gut 25 Prozent an Wert verloren. Derzeit notiert die Cyber-Devise bei rund 92.900 Dollar.
(Daniela Pegna, Mitarbeit: Stefanie Geiger, redigiiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; Reuters Messaging: