14.11.25
21:40
Reuters
FOKUS 4-US-Börsen finden zum Wochenausklang keine gemeinsame Richtung
- Zinszweifel bremsen
- Anleger holen Techwerte zurück ins Depot
- Bitcoin auf Sechs-Monats-Tief
(Neu: Schlusskurse Wall Street)
Frankfurt, 14. Nov (Reuters) - In den USA haben die Börsen zum Wochenausklang keine klare Richtung gefunden. Die Anleger trieben am Freitag Sorgen über eine möglicherweise ausbleibende Senkung der Leitzinsen und Ungewissheit über die Entwicklung des KI-Riesen Nvidia um. Der Dow-Jones-Index(.DJI) der Standardwerte verlor 0,7 Prozent auf 47.148 Punkte. Der technologielastige Nasdaq(.IXIC) legte dagegen 0,1 Prozent auf 22.899 Zähler zu. Der breit gefasste S&P 500 schloss kaum verändert bei 6734 Stellen. Zu Beginn der Sitzung hatten die drei großen Indizes noch jeweils mehr als ein Prozent im Minus gelegen.
Die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed auf ihrer Sitzung im Dezember die Zinsen senken wird, hat sich zuletzt eingetrübt. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im Dezember ist der CME Group zufolge von 67 Prozent in der Vorwoche auf unter 50 Prozent gefallen. Grund dafür sind Anzeichen für eine hartnäckige Inflation, die zum Teil auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten weltweiten Zölle zurückzuführen ist. Der Präsident der regionalen Notenbank von Kansas City, Jeffrey Schmid, sagte, seine Sorge über eine erhitzte Inflation gehe weit über die Auswirkungen der Zölle hinaus.
Im Mittelpunkt des Interesses an der Wall Street steht in der kommenden Woche der KI-Chiphersteller Nvidia(NVDA.O), der am Mittwoch seine Quartalsergebnisse vorlegen wird. Die Anleger erhoffen sich neue Belege dafür, dass der Wettlauf um die Vorherrschaft bei der Zukunftstechnologie nicht an Fahrt verliert. "Sollte Nvidia enttäuschen, wird die Aktie bestraft werden", sagte Mike Dickson, Analysechef bei Horizon Investments. "Aber ich denke auch, dass – ähnlich wie heute – die Schnäppchenjäger ziemlich schnell zurückkommen und die Lage stabilisieren werden."
Die Angst vor überzogenen Bewertungen von KI-Aktien hatte zuletzt zu mehreren Verkaufswellen geführt, was am Freitag Schnäppchenjäger auf den Plan rief. Aktien von KI-Marktführer Nvidia(NVDA.O) gewannen 1,8 Prozent. Broadcom(AVGO.O) stieg um 0,7 Prozent, aber Intel(INTC.O) und Advanced Micro Devices(AMD.O) gaben um 1,1 und 0,5 Prozent nach.
CIDARA THERAPEUTICS MIT KURSSPRUNG ÜBER 100 PROZENT
Im Pharmasektor stachen Cidara Therapeutics(CDTX.O) mit einem Kursanstieg von 105 Prozent auf ein Acht-Jahres-Hoch von 217,98 Dollar heraus. Der Arzneimittelhersteller Merck (MRK.N) übernimmt Cidara für fast 9,2 Milliarden Dollar und erhält damit Zugang zu einem experimentellen Medikament zur Grippeprävention.
Ein Rückschlag bei einer Medikamentenstudie schickte die Aktien von Bristol Myers Squibb(BMY.N) hingegen um vier Prozent nach unten. Der Pharmakonzern stoppte eine Studie im Spätstadium für seinen experimentellen Blutverdünner Milvexian für Patienten, die sich von einem Herzinfarkt erholen. Höhere Kosten für den Konzernumbau vergraulten die Anleger von Under Armour(UAA.N). Die Aktien verloren 2,8 Prozent. Der Sportartikelhersteller weitete die Restrukturierungskosten um 95 Millionen Dollar auf nun rund 255 Millionen Dollar aus.
BITCOIN UND GOLD FALLEN - ÖLPREISE TEURER
Aktien aus dem Kryptowährungsuniversum gerieten unter Druck, da die zunehmende Risikoscheu der Anleger den Bitcoin(BTC=)-Kurs auf den tiefsten Stand seit mehr als sechs Monaten drückte. Niedrigere Goldpreise drückten die Kurse der Minenbetreiber Newmont(NEM.N) und Gold Fields(GFI.N). Eine Feinunze Gold(XAU=) verbilligte sich um über zwei Prozent auf 4083 Dollar. "Gold gerät unter Druck, weil Positionen geschlossen werden, um Nachschussforderungen aufgrund von Kursverlusten an den Aktienmärkten zu erfüllen", sagt Ricardo Evangelista, Analyst bei ActivTrades.
Die Sorge vor Lieferausfällen nach einem ukrainischen Angriff auf ein russisches Ölterminal trieb die Ölpreise an. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 2,2 Prozent auf 64,40 Dollar. Die US-Sorte WTI(CLc1) legte um 2,5 Prozent auf 60,13 Dollar zu. Insidern zufolge hat der Hafen Noworossijsk im russischen Schwarzmeer nach dem Drohnenangriff auf ein Depot die Ölexporte ausgesetzt.
(Bericht von Twesha Dikshit und Purvi Agarwal, geschrieben von Anika Ross und Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)