Jetzt noch länger handeln: 7:30 - 23:00
Mit uns direkt oder auf gettex.
Über Deinen Broker oder Deine Bank.

26.08.25

17:37

Reuters

FOKUS 3-US-Börsen wegen Sorgen um Fed-Unabhängigkeit uneinheitlich

  • Streit über Fed-Unabhängigkeit verunsichert Anleger
  • Wall Street zeigt sich unentschlossen
  • Nvidia und Inflation im Fokus
  • Ölpreis fällt, Gold als sicherer Hafen gefragt

(Neu: Fokus USA, Analysten, weitere Einzelwerte, Details)

  1. Aug (Reuters) - Die Entlassung von Fed-Gouverneurin Lisa Cook durch US-Präsident Donald Trump hat an der Wall Street erneut Sorgen um die Unabhängigkeit der US-Notenbank geschürt. Der Dow-Jones-Index(.DJI) der Standardwerte stagnierte bei 45.236 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 und der Index der Technologiebörse Nasdaq(.IXIC) lagen mit 6445 beziehungsweise 21.486 Zählern leicht im Plus.

In einem beispiellosen Schritt hat Trump die Fed-Direktorin Cook entlassen. Er wirft ihr vor, bei Hypothekenanträgen falsche Angaben gemacht zu haben. Die erste Afroamerikanerin im Fed-Direktorium will jedoch im Amt bleiben und wirft Trump vor, keine Befugnis für ihre Entlassung zu haben. Ihre Amtszeit läuft offiziell bis 2038.

Investoren trieb auch um, welche Auswirkungen dieser Schritt auf die Fed-Sitzung in wenigen Wochen haben könnte. "Wenn die Entlassung vor Gericht Bestand hat, muss der Senat jeden Nachfolger bestätigen", sagte Paul Donovan, Chefökonom bei UBS Global Wealth Management. "Die Fed-Präsidenten haben immer noch ein politisches Stimmrecht. Das Vertrauen in diese Kontrollmechanismen könnte die negative Marktreaktion begrenzen."

Der US-Präsident drängt seit langem auf niedrigere Zinsen, um die Wirtschaft anzukurbeln. "Trump beginnt einen riskanten und möglicherweise wirkungslosen Kampf gegen die Fed", schrieb Brian Jacobsen, Chefökonom bei Annex Wealth Management. Um seine Linie durchzusetzen, sei eine Mehrheit von sieben Mitgliedern im Offenmarktausschuss (FOMC) nötig, nicht nur ein oder zwei.

Andere Analysten zeigten sich zuversichtlich. "Ich habe weiter Vertrauen, dass die Fed unabhängig agieren wird, ungeachtet der Trump-Regierung", sagte Mark Hackett, Chef-Marktstratege bei Nationwide. Der Markt konzentriere sich ohnehin auf die Fundamentaldaten wie Inflation und Unternehmensgewinne. "Das hat Vorrang vor allem anderen", sagte Oliver Pursche, Berater bei Wealthspire Advisors.

Trotz des anhaltenden Inflationsdrucks haben Händler eine Zinssenkung um 25 Basispunkte für September eingepreist, ermutigt durch Signale des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell sowie Daten, die auf eine Schwäche des Arbeitsmarktes hinweisen. Anstehende Inflations- und Arbeitsmarktberichte könnten jedoch Anleger veranlassen, ihre Zinserwartungen zu überdenken.

WARTEN AUF NVIDIA - ECHOSTAR MIT KURSFEUERWERK

Mit Spannung warteten Anleger zudem auf die Ergebnisse von Nvidia(NVDA.O) am Mittwoch. Die Aktien des Chip-Giganten lagen zur Mitte des Handelstages rund ein Prozent im Plus. Im Blick haben Anleger unter anderem, wie sich die jüngste Vereinbarung mit der US-Regierung über die Aufteilung der Einnahmen aus Chip-Verkäufen nach China auf die Prognosen auswirken könnte. Als Gegenleistung für Exportgenehmigungen für bestimmte Chips nach China erhält die US-Regierung 15 Prozent der dortigen Umsätze des Herstellers Nvidia.

Unterdessen sprangen die Papiere von EchoStar(SATS.O) um 77 Prozent auf ein Rekordhoch, nachdem der Telekommunikationsriese AT&T(T.N) den Kauf von Mobilfunklizenzen für rund 23 Milliarden Dollar angekündigt hatte. Aktien von Eli Lilly(LLY.N) legten um 4,2 Prozent zu, nachdem das Unternehmen positive Studienergebnisse für eine Abnehmpille bei Diabetes-Patienten vorgelegt hatte.

Am Rohstoffmarkt gaben die Ölpreise nach. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI(CLc1) verbilligte sich um 1,13 Prozent auf 64,07 Dollar. Die Nordseesorte Brent(LCOc1) gab um 1,05 Prozent auf 68,08 Dollar nach. Der Goldpreis(XAU=) profitierte von der Unsicherheit und legte um 0,34 Prozent auf 3377,61 Dollar je Feinunze zu.


(Bericht von Johann M Cherian, Sanchayaita Roy, Carolne Valetkevitch und Karen Brettell, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)