24.02.25
11:05
Reuters
BÖRSEN-TICKER-Wahlergebnis stützt deutsche Immobilienwerte
Frankfurt, 24. Feb (Reuters) - Es folgt der Börsen-Ticker zu wichtigen Kursbewegungen an den internationalen Finanzmärkten und ihren Ursachen:
12.00 Uhr - Der Ausgang der Bundestagswahl gibt den deutschen Immobilienwerten Auftrieb. Die Papiere des Immobilienfinanzierers Hypoport(HYQGn.DE) schnellen um fast neun Prozent in die Höhe. Immobilienkonzerne wie Vonovia(VNAn.DE), LEG Immobilien(LEGn.DE), Deutsche Wohnen(DWNG.DE) und TAG Immobilien(TEGG.DE) gewinnen zwischen knapp vier und gut sechs Prozent. Damit hieven sie den europäischen Immobilien-Branchenindex(.SX86P) um 1,4 Prozent ins Plus. "Angesichts des Wahlergebnisses muss jede Reform der Schuldenbremse von mindestens einer der extremen Parteien unterstützt werden, was die Sache etwas schwierig macht", erläutert Manuel Martin, Analyst beim Vermögensverwalter Oddo BHF. Dies könne einen steilen Anstieg der Zinsen verhindern und damit die zinsempfindlichen Immobilienaktien stützen.
11.10 Uhr - Die Aussicht auf eine Fusion mit dem italienischen Rivalen Saipem(SPMI.MI) beflügelt die Aktie des norwegischen Öldienstleisters Subsea 7(SUBC.OL). Die Subsea-Titel klettern an der Börse in Oslo um gut sieben Prozent, während Saipem in Mailand um knapp ein halbes Prozent vorrücken. Der geplante Zusammenschluss dürfte einen Konzern mit einem Gesamtumsatz von etwa 20 Milliarden Euro schaffen, teilten die Unternehmen am Sonntagabend mit. "Das kombinierte Geschäft wird Kosteneinsparungen mit sich bringen, und zwar vor allem im Offshore-Bereich", schreiben die Analysten des US-Finanzdienstleisters Citigroup. Laut Subsea und Saipem handelt es sich dabei um Einsparungen in Höhe von rund 300 Millionen Euro ab dem dritten Jahr nach dem Transaktionsabschluss.
10.46 Uhr - Nach der Bundestagswahl sind die Anleger am Anleihemarkt verunsichert. Die Kurse der zehnjährigen Bundesanleihe(DE10YT=RR) treten mehr oder weniger auf der Stelle, die Rendite liegt bei 2,472 Prozent und damit in Reichweite ihres Schlussstandes vom Freitag. Die Anleger hoffen auf eine wachstumsfördernde Politik der neuen Bundesregierung, allerdings zweifeln einige Investoren angesichts der nur knappen Mehrheit von Union und SPD an der Möglichkeit, einschneidende Reformen zur Erhöhung der Staatsausgaben durchzusetzen. Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, argumentiert, dass die AfD und Linke "jede Lockerung der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse mit einem Veto blockieren können".
10.10 Uhr - Ein Analystenbericht über Kürzungen bei Microsoft(MSFT.O) im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) drückt Siemens Energy(ENR1n.DE). Die Titel des Münchner Energietechnikkonzerns rutschen zeitweise um fast 13 Prozent ab. Danach pendeln sie sich bei einem Minus von rund fünf Prozent ein. Ein Händler führt die Verluste auf einen Bericht der US-Investmentbank TD Cowen zurück, wonach Microsoft dabei ist, seine KI-Rechenzentrumskapazitäten zu reduzieren. Der OpenAI-Partner habe Mietverträge mit einer Gesamtkapazität von "ein paar hundert Megawatt" gekündigt, hieß es. Der Boom der energieintensiven Technologie hatte den Windkraftsektor im vergangenen Jahr kräftig angetrieben.
08.00 Uhr - Die Ankündigung der niederländischen Beteiligungsfirma Prosus(PRX.AS), Just Eat Takeaway(TKWY.AS) übernehmen zu wollen, treibt Delivery Hero(DHER.DE) nach oben. Die Aktien des Essenslieferanten steigen im frühen Frankfurter Handel(DHER.F) um 4,1 Prozent und gehören damit zu den stärksten MDax(.MDAXI)-Werten. Prosus bietet nach eigenen Angaben 20,30 Euro je Aktie, insgesamt würde Prosus die Übernahme 4,1 Milliarden Euro kosten. Das Angebot wird den Angaben zufolge von der Geschäftsführung und dem Aufsichtsrat von Just Eat unterstützt. Prosus hält einen Anteil von mehr als 20 Prozent an Delivery Hero. Einige Investoren sähen den Deal als einen ersten Schritt, um einen Zusammenschluss mit Delivery Hero voranzutreiben, sagt ein Börsianer.
07.15 Uhr - Nach der Bundestagswahl geht es für den Euro(EUR=) am Montag bergauf. Die Gemeinschaftswährung notiert in der Spitze 0,7 Prozent höher auf einem Vier-Wochen-Hoch von 1,0528 Dollar. "Die Anleger hoffen nun, dass eine neue Regierung schnell die wirtschaftlichen Probleme anpacken wird", sagt Christian Henke vom Broker IG. CDU-Chef Friedrich Merz wird aller Voraussicht nach nächster Bundeskanzler. Dem vorläufigen Endergebnis zufolge wäre ein Zweierbündnis aus Union und SPD möglich. Die Börsianer hätten lange Zeit gehabt, sich auf eine Koalition aus Union und SPD einzustellen, resümiert Thomas Altmann von QC Partners. "Und mit dieser Koalition kann die Mehrheit der Anlegerinnen und Anleger gut leben." Begünstigt wird die Euro-Aufwertung zu Wochenbeginn laut Börsianern auch durch die Dollar-Schwäche. Der US-Währung setzen Konjunktursorgen nach enttäuschenden Daten vom Freitag zu. Der Dollar-Index(.DXY) fällt um 0,5 Prozent auf 106,1260 Punkte, den tiefsten Stand seit zweieinhalb Monaten.
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