19.02.25
04:02
Reuters
MÄRKTE-Asiatische Börsen gerieten wegen Trumps neuer Zolldrohungen ins Schwanken
Singapur/Tokio, 19. Feb (Reuters) - In Asien sind die Börsen am Mittwoch angesichts der jüngsten Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump auf Auto-, Halbleiter- und Pharmaimporte ins Schwanken geraten. Die japanische Börse hat deswegen schwächer tendiert. In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index(.N225) 0,5 Prozent auf 39.085,67 Punkte nach und der breiter gefasste Topix(.TOPX) notierte 0,4 Prozent niedriger bei 2.765,13 Zählern. Bei den japanischen Aktien rutschten vor allem die Fahrzeughersteller ab, nachdem Trump Autozölle ankündigte. Der Autoindex(.ITEQP.T) sank um 1,5 Prozent. Toyota (7203.T) fiel um 1,93 Prozent, Honda(7267.T) und Nissan(7201.T) büßten 2,29 Prozent beziehungsweise 1,8 Prozent ein. "Der Nikkei eröffnete niedriger, da Bemerkungen über Zölle auf Autos die Stimmung belasteten", sagte Shuutarou Yasuda, ein Marktanalyst bei Tokai Tokyo Intelligence Laboratory.
Abgepuffert wurden die Verluste jedoch durch einen Anstieg bei den Banken, die weiterhin auf eine Zinserhöhung der Bank of Japan (BOJ) wetteten. Die Bankaktien stiegen, wobei die Mitsubishi UFJ Financial Group(8306.T) ein Rekordhoch erreichte, bevor sie den Vormittag mit einem Plus von 0,02 Prozent beendete, während die Sumitomo Mitsui Financial Group(8316.T) um 2,23 Prozent stieg und damit die größte Unterstützung für den Topix darstellte. Der Bankenindex(.IBNKS.T) legte um 0,79 Prozent zu. Hajime Takata, ein Vorstandsmitglied der BOJ, sagte am Mittwoch in einer Rede, dass die japanische Zentralbank die Zinsen weiterhin schrittweise anheben müsse, um zu verhindern, dass sich Aufwärtsrisiken für die Preise materialisieren. "Die BOJ ist positiv gestimmt, die Zinsen zu erhöhen, während andere Länder die Zinsen senken. Das ist nicht positiv für japanische Aktien", sagte Yasuda. Der Nikkei sank kurz nach Takatas Rede leicht unter die Marke von 39.000 Punkten, erholte sich aber umgehend.
Die Börse Shanghai(.SSEC) gewann 0,5 Prozent auf 3.342,48 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen(.CSI300) stieg um 0,4 Prozent auf 3.927,98 Punkte. Chinesische Technologiewerte(.HSTECH) haben in letzter Zeit einen Höhenflug erlebt, da das Auftauchen des KI-Startups DeepSeek und ein Treffen zwischen Xi Jinping und Wirtschaftsführern des Sektors die Stimmung anhoben. "Die chinesische Wirtschaft entwickelt sich und DeepSeek gibt dem Sektor einen Adrenalinschub", sagt Thomas Rupf, Co-Head Singapur und CIO Asien bei der VP Bank. Während die Handelsrisiken fortbestünden, bleibe der Optimismus im Technologiesektor stark, da die Aussicht auf kostengünstige KI-Anwendungen eine Neubewertung des Wachstumspotenzials vorantreiben würde, fügte Rupf hinzu.
Im asiatischen Devisenhandel gewann der Dollar geringfügig auf 151,95 Yen(JPY=) und legte leicht auf 7,2838 Yuan(CNY=) zu. Zur Schweizer Währung notierte rückte er etwas auf 0,9033 Franken(CHF=) vor. Parallel dazu blieb der Euro(EUR=) fast unverändert bei 1,0450 Dollar und zog leicht auf 0,9440 Franken(EURCHF=) an.
Am Rohstoffmarkt stagnierte die Rohöl-Sorte Brent(LCOc1) aus der Nordsee bei 75,89 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI(CLc1) notierte kaum verändert bei 71,92 Dollar. Die Händler wollen nun das Ergebnis der Gespräche zwischen den USA und Russland in Riad abwarten und über mögliche Angebotssteigerungen spekulierten, falls Washington sich bereit erklärt, die Sanktionen gegen russisches Öl aufzugeben.
In den USA haben die neuen Aussagen aus der US-Notenbank Fed die Stimmung an der Wall Street getrübt. Der US-Standardwerteindex Dow Jones(.DJI) hatte sich am Dienstag kaum verändert bei 44.556,34 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,2 Prozent auf 6.129,58 Zähler, und der technologielastige Nasdaq(.IXIC) stagnierte bei 20.041,26 Stellen. Aus Sicht von US-Notenbank-Direktor Christopher Waller wird die neue Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump nur einen geringen Einfluss auf die Entwicklung der Inflation haben. Auch der Chef des regionalen Fed-Bezirks Philadelphia, Patrick Harker, sieht nach eigenen Angaben keinen Grund für eine baldige Änderung der Zinspolitik. Für lange Gesichter sorgten jedoch die Äußerungen der Chefin des Fed-Bezirks San Francisco, Mary Daly. "Die Geldpolitik muss straff bleiben, bis ich sehe, dass wir wirklich Fortschritte bei der Inflation machen", sagte Daly auf einer Bankenkonferenz in Arizona.
(Bericht von Tom Westbrook, Junko Fujita und geschrieben von Alexandra Falk. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)