17.02.25
09:34
Reuters
Frankfurt, 17. Feb (Reuters) - Der Preisdruck bei Nachahmerprodukten von Biotech-Medikamenten in den USA setzt dem Arzneimittelhersteller Formycon(FYB.DE) zu. Das Unternehmen rechnet mit hohen Abschreibungen auf zwei sogenannte Biosimilars, die sich auch auf die Bilanz 2024 auswirken werden, wie es am Montag mitteilte. Die Börse reagierte heftig: Die Aktie stürzte um mehr als 38 Prozent auf 30,60 Euro ab und war damit mit Abstand der größte Verlierer im Technologieindex TecDax.
Betroffen sind Nachahmerversionen von Stelara, einem Psoriasis-Medikament von Johnson & Johnson(JNJ.N), sowie von Lucentis, einem Augenmittel von Novartis(NOVN.S). Formycon prüft nun, die Bewertung und den Bilanzansatz für beide Biosimilars anzupassen. Für das Stelara-Biosimilar erwartet das Unternehmen Abschreibungen im hohen zweistelligen bis knapp dreistelligen Millionenbereich, für das Lucentis-Biosimilar im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Wegen der sinkenden Preise für Lucentis-Nachahmerprodukte geht Formycon davon aus, dass die Vermarktung seines Biosimilars vorübergehend ausgesetzt wird.
Der Konzernumsatz und der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) dürften davon 2024 voraussichtlich nicht betroffen sein. Allerdings könnte das Nettoergebnis durch die außerordentlichen Abschreibungen belastet werden. Formycon analysiere derzeit den konkreten Abschreibungsbedarf, erklärte Finanzchef Enno Spillner. Einen Lichtblick sieht das Unternehmen dagegen bei seinem Biosimilar des Blockbuster-Krebsmittels Keytruda. Formycon erhofft sich "erhebliche finanzielle Vorteile" von einer Entscheidung der US-Arzneimittelbehörde FDA, dass das Unternehmen keine komplette Phase-3-Studie für sein Keytruda-Biosimilar benötigt. "Durch das vorzeitige Ende der Phase-3-Studie erwarten wir über die nächsten Jahre Einsparungen im hohen zweistelligen Millionenbereich", sagte Spillner.
Eine Prognose für 2025 will Formycon am 27. März zusammen mit der Jahresbilanz 2024 vorlegen. Formycon entwickelt Biosimilars insbesondere für die Zulassung in den hoch regulierten Märkten der EU, USA, Japans, Kanadas und Australiens. Das Unternehmen verfügt gegenwärtig über drei zugelassene Biosimilars und arbeitet an der Entwicklung von vier weiteren Kandidaten. Für den weltweiten Vertrieb der Biosimilars hat Formycon Partnerschaften etwa mit Fresenius Kabi(FREG.DE), Sandoz(SDZ.S) und Teva(TEVA.TA) geschlossen.
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
17.02.25
09:34
Reuters
Frankfurt, 17. Feb (Reuters) - Der Preisdruck bei Nachahmerprodukten von Biotech-Medikamenten in den USA setzt dem Arzneimittelhersteller Formycon(FYB.DE) zu. Das Unternehmen rechnet mit hohen Abschreibungen auf zwei sogenannte Biosimilars, die sich auch auf die Bilanz 2024 auswirken werden, wie es am Montag mitteilte. Die Börse reagierte heftig: Die Aktie stürzte um mehr als 38 Prozent auf 30,60 Euro ab und war damit mit Abstand der größte Verlierer im Technologieindex TecDax.
Betroffen sind Nachahmerversionen von Stelara, einem Psoriasis-Medikament von Johnson & Johnson(JNJ.N), sowie von Lucentis, einem Augenmittel von Novartis(NOVN.S). Formycon prüft nun, die Bewertung und den Bilanzansatz für beide Biosimilars anzupassen. Für das Stelara-Biosimilar erwartet das Unternehmen Abschreibungen im hohen zweistelligen bis knapp dreistelligen Millionenbereich, für das Lucentis-Biosimilar im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Wegen der sinkenden Preise für Lucentis-Nachahmerprodukte geht Formycon davon aus, dass die Vermarktung seines Biosimilars vorübergehend ausgesetzt wird.
Der Konzernumsatz und der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) dürften davon 2024 voraussichtlich nicht betroffen sein. Allerdings könnte das Nettoergebnis durch die außerordentlichen Abschreibungen belastet werden. Formycon analysiere derzeit den konkreten Abschreibungsbedarf, erklärte Finanzchef Enno Spillner. Einen Lichtblick sieht das Unternehmen dagegen bei seinem Biosimilar des Blockbuster-Krebsmittels Keytruda. Formycon erhofft sich "erhebliche finanzielle Vorteile" von einer Entscheidung der US-Arzneimittelbehörde FDA, dass das Unternehmen keine komplette Phase-3-Studie für sein Keytruda-Biosimilar benötigt. "Durch das vorzeitige Ende der Phase-3-Studie erwarten wir über die nächsten Jahre Einsparungen im hohen zweistelligen Millionenbereich", sagte Spillner.
Eine Prognose für 2025 will Formycon am 27. März zusammen mit der Jahresbilanz 2024 vorlegen. Formycon entwickelt Biosimilars insbesondere für die Zulassung in den hoch regulierten Märkten der EU, USA, Japans, Kanadas und Australiens. Das Unternehmen verfügt gegenwärtig über drei zugelassene Biosimilars und arbeitet an der Entwicklung von vier weiteren Kandidaten. Für den weltweiten Vertrieb der Biosimilars hat Formycon Partnerschaften etwa mit Fresenius Kabi(FREG.DE), Sandoz(SDZ.S) und Teva(TEVA.TA) geschlossen.
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)