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22.07.24

03:56

Reuters

MÄRKTE-Biden-Rückzug belastet Asien-Brösen

Tokio/Sydney, 22. Jul (Reuters)


Die überraschende Entscheidung von US-Präsident Joe Biden, seine Wiederwahlkampagne zu beenden, bremst am Montag die Risikobereitschaft der Anleger in Asien. Biden gab am Sonntag unter dem Druck seiner Parteikollegen seinen Verzicht auf eine Nominierung als demokratischer Herausforderer von Ex-Präsident Donald Trump bekannt und unterstützte Vize-Präsidentin Kamala Harris als neue Kandidatin. "Da sich die Umfragewerte für Trump verbessert haben, bevorzugen die Märkte Positionen, die mit weiteren Handelsbarrieren und möglicherweise höherer Inflation rechnen", schrieben Analysten der Bank ANZ in einer Kundenmitteilung.

In Tokio setzte der Nikkei seinen Abwärtstrend den vierten Handelstag in Folge fort, da die Chipwerte nachgaben, nachdem ihre Pendants an der Wall Street Ende vergangener Woche deutlich tiefer geschlossen hatten. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index(.N225) verlor 1,2 Prozent auf 39.593,81 Punkte, der breiter gefasste Topix(.TOPX) notierte 1,0 Prozent tiefer bei 2.831,00 Zählern. Der Chiphersteller Tokyo Electron(8035.T) fiel um 2,21 Prozent und zog den Nikkei am stärksten nach unten. Der Chiptester-Hersteller Advantest(6857.T) verlor 3,19 Prozent und der Siliziumwafer-Hersteller Shin-Etsu Chemical(4063.T) rutschte um 1,71 Prozent ab.

In China wurden die Märkte kaum von der überraschenden Zinssenkung der chinesischen Zentralbank gestützt. Die chinesische Zentralbank (PBOC) senkte die Schlüsselzinsen (LPR) um zehn Basispunkte, was die Kosten für langfristige Kredite und die Anleiherenditen drückte. Die Anleger zeigten sich von diesem Schritt jedoch wenig beeindruckt, da er nur die Schwäche der Wirtschaft unterstrich. Die Börse in Shanghai(.SSEC) verlor 0,7 Prozent auf 2961,34 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen(.CSI300) fiel um 0,7 Prozent auf 3513,92 Punkte. "Grundsätzlich deuten alle fundamentalen Faktoren darauf hin, dass China ein niedrigeres Zinsumfeld braucht, vor allem der Realzins ist in diesem deflationären Umfeld wirklich hoch", sagte Gary Ng von der Investmentbank Natixis in Hongkong. "Ich denke, der allgemeine Trend geht dahin, dass die Wirtschaft nicht so gut läuft, und es scheint, dass die Behörden jetzt etwas Druck ausüben, um sie anzukurbeln."

Die Anleger richten nun ihr Augenmerk auf Tesla(TSLA.O) und die Google-Mutter Alphabet(GOOGL.O), die im Laufe der Woche die Berichtssaison eröffnen. Am Freitag steht die Veröffentlichung des von der US-Notenbank bevorzugten Inflationsmaßes an. Die Märkte gehen davon aus, dass ein positives Ergebnis die Argumente für eine Zinssenkung im September untermauern wird, die laut Futures mit einer Wahrscheinlichkeit von 97 Porzent erwartet wird. "Seit der FOMC-Sitzung im Juni haben die Inflations- und Arbeitsmarktdaten signalisiert, dass die Inflation zurückgeht und der Arbeitsmarkt sich wieder im Gleichgewicht befindet, was es der Fed unserer Einschätzung nach ermöglichen wird, im September mit der Senkung der Zinssätze zu beginnen", schrieben Analysten der AMZ.

Auch am Rohstoffmarkt suchten die Anleger nach Anzeichen für einen Zinssenkungszyklus: Die Rohöl-Sorte Brent(LCOc1) aus der Nordsee um 0,5 Prozent auf 83,08 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI(CLc1) notierte 0,5 Prozent fester bei 80,49 Dollar.

Im asiatischen Devisenhandel gewann der Dollar geringfügig auf 157,54 Yen(JPY=) und legte leicht auf 7,2717 Yuan(CNY=) zu. Zur Schweizer Währung rückte er etwas auf 0,8887 Franken(CHF=) vor. Parallel dazu stieg der Euro(EUR=) um 0,1 Prozent auf 1,0891 Dollar und zog leicht auf 0,9679 Franken(EURCHF=) an.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones(.DJI) hatte sich am Freitag mit einem Minus von 0,9 Prozent bei 40.287,53 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,7 Prozent auf 5505,00 Zähler, und der technologielastige Nasdaq(.IXIC) gab 0,8 Prozent auf 17.726,94 Stellen nach. Anhaltende Kursverluste bei Tech-Werten und eine weltweite massive IT-Störung belasteten die Wall Street.


(Bericht von Wayne Cole und Junko Fujita, geschrieben von Katharina Loesche. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)