05.06.24
18:05
Reuters
FOKUS 4-Zinshoffnungen nach Daten treiben Wall Street an
- Neu: Technologiewerte, Indien, Intel, Campbell
Frankfurt/Berlin, 05. Jun (Reuters) - Zinshoffnungen und eine Rally bei Tech-Werten nach den jüngsten US-Arbeitsmarktdaten sorgen für steigende Kurse an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index(.DJI) der Standardwerte notierte am Mittwoch 0,1 Prozent fester mit 38.753 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legte 0,9 Prozent auf 5338 Zähler zu und der Index der Technologiebörse Nasdaq(.IXIC) 1,6 Prozent auf 17.131 Stellen.
In den US-Unternehmen entstanden im Mai einer Umfrage zufolge weniger Jobs als erwartet. Auch die Zahl der offenen Stellen fiel zuletzt auf das tiefste Niveau seit drei Jahren. Dies bestärkte die Hoffnung der Anleger, dass die US-Notenbank Fed die Zinswende im Herbst einleitet. "Die Daten deuten auf eine Zinssenkung der Fed im September hin", so Tamas Varga, Analyst bei Ölmakler PVM. Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die Inflation in Schach zu halten und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen.
Dies trieb Wachstumswerte wie Nvidia(NVDA.O), Microsoft(MSFT.O) und Amazon(AMZN.O) um bis zu 3,9 Prozent in die Höhe. Hohe Zinsen machen die für das Wachstum der Technologieriesen nötigen Investitionen teurer.
BÖRSEN IN INDIEN SCHLIESSEN NACH ACHTERBAHNFAHRT IM PLUS
Die Börsen in Indien haben indes ihre Kursverluste nach der Parlamentswahl im Land zum Teil wieder wettgemacht. Die Leitindizes Nifty 50(.NSEI) und BSE(.BSESN) rückten zum Handelsschluss am Mittwoch um jeweils gut drei Prozent auf 22.620 und 74.382 Punkte vor. Am Dienstag waren sie um je knapp sechs Prozent abgerutscht. "Das Wahlergebnis stellt eine kurzfristige Unsicherheit dar", kommentierten die Analysten der Bankengruppe DBS in Singapur. Es sei aber unwahrscheinlich, dass sich der Kurs der Wirtschaft ändere. "Angesichts der anstehenden Regierungsbildung dürfte sich der Markt bald wieder stabilisieren."
Indiens Ministerpräsident Narendra Modi hat zum dritten Mal die Parlamentswahl gewonnen. Modi wird aber erstmals seit seinem Amtsantritt als Regierungschef im Jahr 2014 auf mindestens drei unterschiedliche regionale Parteien angewiesen sein, deren Zuverlässigkeit in den letzten Jahren nicht immer gegeben war. Die indische Börse würde dabei solange volatil bleiben, bis es mehr Klarheit über die Politik der neuen Regierung gebe, sagte Neeraj Dewan vom Broker Quantum Securities in Neu-Delhi.
DOLLAR TREE UND CAMPBELL SOUP NACH BERICHT IM KELLER
Gefragt bei den US-Einzelwerten waren unter anderem die Aktien des Chipkonzerns Intel(INTC.O), die nach der Ankündigung einer Partnerschaft mit dem Private-Equity-Unternehmen Apollo Global Management(APO.N) um 2,1 Prozent zulegten.
Aus den Depots flogen dagegen die Papiere des Discounters Dollar Tree(DLTR.O), die nach einer enttäuschenden Prognose um 4,3 Prozent abbröckelten. Die gesamte Branche kämpft mit schwacher Nachfrage angesichts der hohen Inflation und dem Wettbewerb mit Konkurrenten wie Walmart(WMT.N), Target(TGT.N) und der chinesischen Online-Einkaufsplattform Temu. Die geringverdienende Kernkundschaft von Dollar Trees Einzelhandelskette Family Dollar geriet außerdem zuletzt unter Druck aufgrund von reduzierten staatlichen Leistungen. Das Unternehmen erwägt nach eigenen Angaben die Möglichkeit, die kriselnde Sparte zu verkaufen.
Campbell Soup(CPB.N) stiegen um 0,5 Prozent. Der Anbieter von Crackern, Keksen, Saucen und Suppen in Konservendosen hat die Schätzungen der Analysten für das vergangene Quartal übertroffen und seine Prognose für das Jahresumsatzwachstum angehoben. Hintergrund sei, dass sich Kunden angesichts der hohen Inflation mit billigen Fertig-Lebensmitteln für zu Hause eindeckten, statt in Restaurants zu gehen. Campbell senkte aber den Ausblick für den organischen Umsatz und bereinigten Gewinn angesichts schwacher Geschäfte mit Snacks.
(Bericht von Zuzanna Szymanska und Ralf Bode Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)