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27.09.23

08:40

Reuters

MÄRKTE-Anleger nehmen nach Gerichtsurteil bei Versicherer NN reißaus

Amsterdam, 27. Sep (Reuters) - Die Furcht vor drohenden Entschädigungszahlungen lässt den größten niederländischen Versicherer NN(NN.AS) um 13 Prozent einbrechen. Ein Berufungsgericht habe in einem Verfahren zu fondsgebundenen Versicherungen, die in den 1990er und 2000er Jahren verkauft wurden, gegen die Firma entschieden, teilte der Versicherer mit. Das Gerichtsurteil könnte erhebliche finanziellen Folgen haben, warnte NN. Allerdings seien die Gesamtrisiken noch nicht abschätzbar. Auch die Titel des Rivalen ASR(ASRNL.AS) gaben mehr als sieben Prozent nach.


NN kündigte an, beim Obersten Gerichtshof der Niederlande Berufung einlegen zu wollen. Das Urteil begründet den Angaben zufolge zwar keine unmittelbare Verpflichtung, Kunden mit einer fondsgebundenen Versicherung zu entschädigen. "Wenn weitere rechtliche Schritte für NN negativ ausfallen, können die Auswirkungen leicht mehrere Hundert Millionen betragen", konstatierten allerdings die Analysten vom Finanzdienstleister KBC Securities. Es gehe um rund 700.000 verkaufte Policen von NN.

Das Gericht in Den Haag erklärte, der Versicherer habe nicht genügend Informationen über die Kosten von investitionsgebundenen Versicherungsprodukten bereitgestellt und verwarf damit ein früheres Urteil. Der Vorwurf ist, dass die Kunden nicht darüber informiert wurden, wie viel von ihren Prämien in tatsächliche Investitionen floss und welcher Anteil in die Deckung der Kosten gesteckt wurde.

Zwischen 2008 und 2010 zahlten niederländische Versicherer ihren Kunden insgesamt etwa drei Milliarden Euro an Entschädigungen für ähnliche Policen. Seitdem haben jedoch eine Reihe von Verbrauchergruppen Klagen mit der Begründung eingereicht, die Entschädigung sei zu niedrig gewesen.


Bericht von Bart Meijer, geschrieben von Stefanie Geiger, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)